Shoafbauer: Ein VifZack geht Wege, die auch andere inspirieren

Motivationsloch? Keine Idee? Das kennt Österreichs bekanntester Schafbauer Thomas Koch nicht. Dabei hätte er allen Grund dazu gehabt, sich aufzugeben. Der ehemalige Intensivpfleger lag plötzlich selbst im Bett der Intensivstation. Er kämpfte sich ins Leben zurück, doch die offizielle Zuschreibung „berufsunfähig“ konnte ihn nicht aufhalten – im Gegenteil.

Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Gerhild und Thomas Koch in Tuderschitz bei Moosburg in Kärnten hat sich als innovativer Betrieb mit Qualitätslammfleischerzeugung in 100-prozentriger Direktvermarktung etabliert. Das ist bei einer durchschnittlichen Anzahl von 350 Mutterschafen durchaus einzigartig.

Offene Kommunikation leben

Facebook wurde nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zum täglichen Begleiter von Thomas Koch. Gemeinsam mit seiner Frau gründete er die Marke „Shoafbauer“ mit dem Ziel, Schafe und Menschen wieder zusammenzubringen. Mehr als 6.200 Follower hat der Shoafbauer bereits auf Facebook, über 1.300 Abonnenten bei Instagram. Auch auf Youtube und Tiktok findet man die ideenreichen Schafbauern aus Kärnten. Sie leisten Pionierarbeit und setzen um, wo andere längst das Handtuch werfen.

Die Schafpatenschaft „Shoafship“ entstand, weil der Schafhalter Lammfleisch ab Hof verkauft, was einen Kritiker auf den Plan rief. Statt sich zu rechtfertigen, bot ihm Shoafbauer Thomas Koch eine Alternative an: Er müsse kein Lammfleisch kaufen, er könne auch die Patenschaft für ein Mutterschaf übernehmen. Schließlich müsse er auch von etwas leben. Inzwischen gibt es schon mehrere „Shoafship“-Paten.

Keine Angst zu scheitern

Thomas Koch liebt unkonventionelle Ideen und darum gehört er zu den ersten landwirtschaftlichen Betrieben in Kärnten, die über Crowdfunding Investitionen finanziert haben. Binnen weniger Tage hatte er das Geld für die moderne Heizanlage für den Betrieb über das Internet aufgestellt. In Zusammenarbeit mit regionalen Verarbeitern veredeln die Schafbauern die Wolle sowohl zu Strickwolle als auch zu Schafwollpellets, die als Pflanzendünger dienen. Durch die Rassenvielfalt kann die Familie auch eine bunte Produktpalette an medizinisch gegerbten Fellen anbieten, die in Kooperation mit einem slowenischen Gerber entstehen. So ergibt sich eine regionale Wertschöpfung, die sich nicht nur auf Kärnten, sondern die Alpen-Adria-Region bezieht. Im Zentrum des Betriebes stehen der Hofladen und die Nutzung von Synergieeffekten – so entstand auch das Beweidungskonzept von Schafen auf Photovoltaikflächen der KELAG. Damit verbindet Shoafbauer die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel mit nachhaltiger Energieherstellung. Zudem nutzt Familie Koch leerstehende Gebäude und extensive Steilflächen, was sich einerseits positiv auf die Betriebskosten auswirkt und andererseits die Biodiversität der sonst brachliegenden Flächen erhält.

Diese Innovationskraft brachte Shoafbauer Thomas Koch den Titel „Kopf des Jahres 2023“ in der Kategorie Unternehmergeist ein.

Mehr über das Projekt Shoafbauer finden Sie unter www.shoaf-bauer.at

Buchtipp
Im September 2023 erschien die Erfolgsgeschichte vom Shoafbauer in Form eines Buches. „Alles vom Schaf – Erfolgreich produzieren & selbst vermarkten“ haben Gerhild und Thomas Koch beim Leopold Stocker Verlag Graz herausgegeben und dazu gemeinsam mit zwanzig Autorinnen und Autoren, den Bogen vom Schaf zum Mensch gespannt. Das Fachbuch ist sowohl Motivationsbuch wie auch Leitfaden und Impulsgeber, nicht nur für jene, die Schafe halten, sondern auch für Menschen, die sich nach einem Neustart sehnen.

ISBN 978-3-7020-2073-6
Gerhild & Thomas Koch (Hg.)
ALLES VOM SCHAF!
Erfolgreich produzieren & selbst vermarkten
160 Seiten, durchgehend farbig bebildert, 16,5 x 22 cm, Hardcover
€ 24,90

Überall im Buchhandel erhältlich oder online bestellen unter https://www.stocker-verlag.com/buch/alles-vom-schaf/
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