NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS

Landesküchen sagen Ja zu Nah

Was sich bisher niemand vorstellen konnte, wurde durch Corona Realität: Die Regale in den Supermärkten waren plötzlich leer. Da haben die Menschen gemerkt, wer für frische Lebensmittel sorgt. Der Handel stellt zwar die Regale auf, aber die Bäuerinnen und Bauern füllen sie. Sie sichern die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln. Wir sehen seitdem auch einen Anstieg bei der Direktvermarktung, bei Bauernmärkten und Ab-Hof-Läden. Dieser Trend muss sich fortsetzen – auch in der Gastronomie und in den Großküchen. Hier setzen wir bei unseren NÖ Landesküchen an, die über die neue Onlineplattform „JA ZU NAH“ regionale Lebensmittel aus heimischer Produktion kaufen. Die ersten Kunden sind die Küchen der Kliniken aus St. Pölten, Krems und Tulln. Derzeit befindet sich „JA ZU NAH“ in der Testphase und wird laufend erweitert.
Mit dem digitalen Marktplatz „JA ZU NAH“ gelingt ein direkter Schulterschluss der Landwirtschaft und der Großküchen für den Einkauf regionaler Lebensmittel. Die Plattform ermöglicht es Küchenleitern, mit wenigen Klicks auf eine regionale und saisonale Produktvielfalt zugreifen zu können und garantiert den Bäuerinnen und Bauern eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit fairen und ehrlichen Preisen. „JA ZU NAH“ übernimmt die gebündelte Bestellung, Anlieferung und Abrechnung. Für die Landwirte entstehen damit neue, langfristige Absatzmöglichkeiten mit mehr Wertschöpfung. Großküchen beziehen klimafreundliche Lebensmittel aus der Region – eine Aktion, bei der alle Seiten gewinnen. Auch die Umwelt: Denn Lebensmittel, die durch halb Europa transportiert wurden, sucht man auf „JA ZU NAH“ vergeblich – dem Klima und unseren heimischen Landwirten zuliebe.
Das Potential ist vorhanden: Niederösterreichs Landwirtschaft mit seinen 38.000 Betrieben ist im Hinblick auf die Selbstversorgung gut aufgestellt. Ein Viertel aller landwirtschaftlichen Betriebe und die Hälfte der Ackerfläche Österreichs, das sind 676.000 Hektar, liegen im Agrarbundesland Nr. 1. Im Jahresschnitt produzieren Niederösterreichs Bauern 780.000 Tonnen Weizen, 570.000 Tonnen Kartoffeln und 650.000 Tonnen Milch, oder anders gesagt, jeder fünfte Liter Milch aus Österreich kommt von einem niederösterreichischen Betrieb. Diese Menge reicht aus, um ganz Niederösterreich und einen Großteil von Wien mit dem „Weißen Gold“ versorgen zu können. Ein Vergleich: 1950 konnte ein Landwirt zehn Menschen mit Lebensmitteln versorgen, heute ernährt ein österreichischer Bauer 120 Personen.
Ich bedanke mich für diese Initiative der NÖ Landwirtschaftskammer und die wertschätzende Zusammenarbeit mit den Großküchen des Landes NÖ. Gerade die aktuelle Situation mit dem Ukraine-Krieg, den steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten und den Anforderungen betreffend Klima- und Umweltschutz kann nur in engster Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungsketten bewältigt werden. Daher sind sowohl
Küchenleiter als auch Bäuerinnen und Bauern eingeladen, sich die neue digitale Plattform www.jazunah.at anzuschauen. Je mehr mitmachen, umso besser für unsere heimische Landwirtschaft und unsere heimische Versorgung!

Der Beitrag NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS erschien zuerst auf Blick ins Land.

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