Moosbrugger fordert stabile Versorgung
Das wachsende Spannungsfeld, in dem sich die Menschen in unserem Land – so auch die Bäuerinnen und Bauern – aktuell befinden und was für die Aufrechterhaltung der heimischen Produktion von Qualitätslebensmitteln, nachhaltigen Rohstoffen und Energie gefordert ist, erläuterte der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, heute bei der Pressekonferenz im Rahmen des Agrarischen Herbstauftaktes des Österreichischen Bauernbundes in Wien.
„Sowohl die Konsumentinnen und Konsumenten als auch die Bäuerinnen und Bauern befinden sich seit Ausbruch des Ukraine-Russland-Krieges in einem enormen Spannungsfeld. Das wird auch in unserer Marketagent-Umfrage deutlich. Diese zeigt, dass die Menschen in unserem Land beunruhigt sind, was die Versorgungssicherung mit Treibstoffen, Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Lebens betrifft. 87,6% der Befragten wünschen sich mehr Unabhängigkeit Österreichs vom internationalen Handel, 81% zeigten sich bereit, eine Petition bezüglich einer vermehrten Produktion heimischer Lebensmittel zu unterstützen. Gerade Tierwohl wird als höchst wichtig erachtet. Gleichzeitig geben 65,3% an, nun wegen der Krise sehr viel stärker darauf zu achten, billige Lebensmittel zu kaufen. Die Umfrage verdeutlicht somit den enormen Widerspruch zwischen Forderungen und Handlungsbereitschaft“, legte Moosbrugger dar. „Die Menschen sind verunsichert und sparen angesichts der aktuellen Diskussionen über Inflation und Preisexplosionen.“
„Wir leisten viel für Natur- und Umweltschutz und werden das im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 noch weiter ausbauen. Die geplanten Verschärfungen von EU-Vorgaben können sich derzeit aber weder die Konsumenten, noch die Bauern leisten. Schluss mit Illusionen und Abgehobenheit, wir brauchen eine Politik mit Hausverstand und Verantwortungsbewusstsein. Wer echte Nachhaltigkeit erreichen will, muss Umwelt, Wirtschaft und Menschen gleichermaßen voranbringen. Einseitigkeit führt nur zum Niedergang von Existenzen und Selbstversorgung. Und noch mehr Importe wären auch sicher nicht im Sinne von Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Das zu verhindern, sind wir unseren Kindern schuldig“, unterstrich der LKÖ-Präsident.
„Versorgungssicherheit brauchen wir aber nicht nur im Lebensmittelbereich, sondern auch bei nachhaltigen Rohstoffen und erneuerbarer Energie. Wer jedoch mitbekommt, wie die ‚Erneuerbaren Richtlinie‘ auf EU-Ebene überarbeitet werden soll, kann nur entsetzt sein. Die aktuellen Pläne zeugen von erschreckender Unkenntnis der nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der Bedeutung der energetischen Holznutzung für die Versorgungssicherheit der EU. Wir dürfen nicht zulassen, dass praxisferne Akteure den Beitrag unserer nachhaltigen Holzenergie auf ein Minimum zurückfahren“, hob Moosbrugger hervor. „Vielmehr müssen wir in Gesamteuropa dafür sorgen, dass bestehende Barrieren beseitigt werden und auch die vielen motivierten Land- und Forstbetriebe ihren Beitrag zur Energieversorgung leisten können“, so der LKÖ-Präsident, der rasch verlässliche Rahmenbedingungen für mehr Erneuerbare und eine zügige Umsetzung des Förderprogramms „Energieautarker Bauernhof“ zur Stärkung der regionalen Versorgungssicherheit in allen Bereichen fordert.
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