Rückenwind für die Direktvermarktung

Regionale Lebensmittel gewinnen seit einigen Jahren an Bedeutung. Die Coronakrise hat das noch einmal verstärkt, wie auch eine aktuelle AMA-Studie bestätigt: für zwei Drittel der Befragten hat heimische und regionale Herkunft als Einkaufskriterium im letzten Jahr an Bedeutung gewonnen. Dieser Trend kommt der Landwirtschaft insgesamt, der Direktvermarktung jedoch im Besonderen zugute. „Die Tiroler Landwirtschaft produziert Lebensmittel von höchster Qualität. Immer mehr Betriebe vermarkten direkt oder haben Interesse, neue Vermarktungswege zu beschreiten. Um dem gerecht zu werden, widmen wir uns als Landwirtschaftskammer Tirol heuer dem großen Themenfeld Direktvermarktung. Neben einem verstärkten Beratungsangebot wollen wir mit Best-Practice-Beispielen aufzeigen, welche Möglichkeiten sich auf den Betrieben bieten“, erklärt LK-Tirol-Präsident Josef Hechenberger.

Gerade der Einstieg in die Direktvermarktung ist für viele eine große Hürde „In der Landwirtschaft muss man extrem vielseitiges Wissen vorweisen und sich in vielen Themengebieten auskennen. Das geht vom Pflanzenschutz über Veterinärmedizin bis hin zu Marketing und Steuerwesen. Bei der Direktvermarktung kommt da noch einiges dazu, weshalb es wichtig ist, Anlaufstellen zu bieten. Denn in der Direktvermarktung gibt es keinen Probelauf, da muss einfach alles passen“, ergänzt LK-Vizepräsidentin Helga Brunschmid. Was alles hinter der Herstellung von bäuerlichen Lebensmitteln steckt, muss den Konsumentinnen auch vermittelt werden.

Im Rahmen einer Umfrage, hat sich der Trend zu mehr Direktvermarktung bestätigt, wie der neue Bezirksobmann Andreas Gstrein ausführt: „Allein im Bezirk Imst haben 17 Betriebe angegeben, neu in die Direktvermarktung einsteigen zu wollen. Neben Hofläden und Selbstbedienungsläden sind vor allem Zustelldienste beliebt – immerhin 26 Betriebe bieten diesen Service an. Die angebotenen Produkte reichen von den verschiedensten Fleisch- und Milcherzeugnissen über Eier, Gemüse, Erdäpfel und Obst bis hin zu Säften und Honig. Diese Palette erweitert sich ständig.“

Tarrenz ist in Tirol als Brauereigemeinde bekannt. Aber auch Tirols einziges im Vollerwerb geführtes Weingut ist in dieser Oberländer Gemeinde angesiedelt. Die Familie Flür ist vor 25 Jahren quasi „auf die Traube“ gekommen und so hat sich aus dem einstigen Hobby sukzessive ein ernstzunehmendes Weingut entwickelt: „Maßgeblich beeinflusst hat diese Entwicklung die Gründung des Vereins der Nordtiroler Winzer. Da wurde alles professionalisiert und auf einer Exkursion in die Schweiz wurde mir klar, dass diese von vielen – und anfangs auch von mir selbst – als Spinnerei abgetane Weinliebe doch eine wirkliche Zukunft haben kann“, schildert Betriebsführerin Alexandra Flür die Anfänge. Mit ihrem Mann Georg hat sie das Weingut aufgebaut, sodass mittlerweile sechs Hektar ausgebaut werden. Seit einigen Jahren arbeitet auch Sohn Marcel neben dem Studium am Betrieb mit.

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