Nichtheimische Baumarten richtig einschätzen

 

Robinie, Douglasie und Roteiche sind vor mehreren hundert Jahren in Europa eingeführt worden und gehören zu den 530 in Europa nichtheimischen Baumarten. Die meisten dieser nichtheimischen Baumarten wachsen in Städten und wurden auch im Wald gefördert: Manche bringen höhere Erträge, haben stabilere Wurzelsysteme oder sind eine besondere ästhetische Erscheinung. Sie bedrohen aber auch teilweise die einheimische Biodiversität und die damit verbundenen Ökosystemleistungen. Im Rahmen des internationalen Projekts ALPTREES wurde dafür ein System zur Risikobewertung entwickelt und es wurden Handbücher zur Bewirtschaftung von nichtheimischen Baumarten im Wald und in der Stadt veröffentlicht.

Verglichen mit dem städtischen Raum, in dem nichtheimische Bäume überwiegen, ist die Zahl der nichtheimischen Bäume in Wäldern im Alpenraum relativ gering. Laut Schätzungen bestehen die europäischen Wälder im Schnitt zu etwa 4 % aus nichtheimischen Bäumen. Davon sind wiederum nur rund 5 % (also insgesamt 0,2 %) invasiv, das heißt wenn sich diese etablieren und ausbreiten, sind sie ein Risiko für die heimische Biodiversität.

Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder und den urbanen Raum werden nichtheimische Baumarten an Bedeutung gewinnen, da sie besser an die zukünftigen klimatischen Bedingungen angepasst sein könnten.

Das ALPTEES-Team, bestehend aus der Projektleitung BFW und elf Partnern, hat deshalb eine Methode zur standortsspezifischen Risikobewertung erarbeitet. Der Leitfaden dient als Entscheidungshilfe für die Auswahl von Standorten, nichtheimischen Baumarten und waldbaulichen Maßnahmen, um die damit verbundenen Risiken einzuschränken. Generell ist die Integration von nichtheimischen Baumarten in Mischwaldbestände mit heimischen Arten am einfachsten, wenn die ökologischen Eigenschaften der eingeführten nichtheimischen Baumarten den heimischen Arten ähnlich sind und die nichtheimischen Baumarten kein starkes Dominanzverhalten zeigen.

Anders die Roteiche: Obwohl sie als eine der vielversprechenden „alternativen“ Baumarten gilt, ist ihr invasives Potenzial zu beachten. Sie verträgt die Sommerhitze viel besser als die meisten heimischen Baumarten und ist auch sehr widerstandsfähig gegenüber Trockenheit. In heimischen

Eichen- und Eichen-Hainbuchen-Wäldern neigt die Roteiche dazu, die natürliche Verjüngung heimischer Baumarten zu verdrängen. Sie sollte daher nur in Mischbeständen eingeführt werden; Monokulturen sollten vermieden werden.

Das Projekt ALPTREES (Code ASP791) wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des INTERREG Alpine Space Förderprogramm kofinanziert. Des Weiteren wurden Bestimmungs- und Managementhandbücher, die als Download zur Verfügung stehen, sowie ein Onlinekurs zu nichtheimischen Baumarten erstellt.

Linktipps

ALPTREES-Website: www.alpine-space.org/projects/alptrees/en/home

ALPTREES Open Knowledge Hub und Onlinekurs: www.non-native-trees.eu

Projekt „Klimawandelanpassung in der Waldbewirtschaftung: Chancen und Risiken nicht-heimischer Baumarten“: www.bfw.gv.at/klimaerwaermung-nichtheimische-baumarten/

Der Beitrag Nichtheimische Baumarten richtig einschätzen erschien zuerst auf Blick ins Land.

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