Agrarexporte wieder gestiegen

Insgesamt legten die Umsätze österreichischer Agrarexporte in den ersten drei Quartalen 2023 getrieben durch die Inflation um 6,1% zu. Die Mengen sind im selben Zeitraum um 6% zurückgegangen. Am bedeutenden deutschen Markt gab es nicht nur einen Wertzuwachs in Höhe von 11,4%, sondern auch ein erfreuliches Mengenwachstum von 1,1%. Deutschland hält sich damit weiterhin als wichtigster Exportmarkt für den heimischen Agrarsektor. Der Erfolgsweg wird unter anderem durch die Haltungsformanerkennung gesichert.

Der Gesamtwert der agrarischen Exporte (Zollkapitel 1 bis 24) lag im Zeitraum Jänner bis September 2023 laut den vorläufigen Ergebnissen der Statistik Austria mit 12,677 Mrd. Euro um 6,1% über dem Vorjahreswert. Der Wert der importierten Waren stieg um 7,2% auf 12,771 Mrd. Euro, während sich die Importmenge um 4,8% reduzierte. Die Außenhandelsbilanz fällt im Agrarbereich mit minus 94 Mio. Euro leicht negativ aus. Der Blick auf die mengenmäßige Entwicklung zeigt, dass das Exportplus weiterhin auf die inflationsbedingten Preissteigerungen zurückzuführen ist, denn die Exportmenge ist um 6% rückläufig. Das mengenmäßige Minus im Bereich der Erzeugnisse der Lebensmittelindustrie (ZK 16 bis 24) beträgt 8,3%, wertmäßig gab es hier ein Plus von 5,8%.

Tierische Agrarwaren zeigen Positivtrend

Nichtsdestotrotz gab es einige mengenmäßig positive Entwicklungen, wie etwa in den Warengruppen Rind- (+13,9%) und Schweinefleisch (+2,3%). Bei den tierischen Warengruppen verzeichneten von Jänner bis September alle Produkte, bis auf Molke und Butter, wertmäßig eine positive Exportentwicklung. Die wertmäßig höchsten Zuwächse erzielten Schweinefleisch (+18%), Geflügel (+13,1%) Rindfleisch (+11,9%), Wurst, Schinken und Speck (+9,3%) sowie Milchprodukte (+5,4%).

Pflanzlicher Bereich: Apfelexporte steigen rasant

Bei den pflanzlichen Warengruppen stieg der Exportwert von frischem Gemüse um 26,8% und von frischem Obst um 21,6%. Eine besonders positive Entwicklung zeigt sich bei Äpfeln: Im Vergleich zum Vorjahr wurde mengenmäßig um 32,7% mehr exportiert, der Exportwert erhöhte sich sogar um 57,5%.

Im Bereich der Getreideprodukte legte der Exportwert von Müllereierzeugnissen (+19,1%) und Backwaren (+15%) zu. Der Exportumsatz von Getreide ging hingegen um 11,9% zurück (Chart 4). Das ist unter anderem auf Preisreduktionen zurückzuführen, die bei diversen Getreidearten seit November 2022 und bis dato beobachtet werden können. Die Gründe dafür sind vielfältig und auch bedingt durch das Zustandekommen von Ukraine-Exporten in größeren Mengen für den Weltmarkt, aber auch insgesamt aufgrund besseren globalen Ernten. Die Exportmengen waren bei Getreideprodukten generell rückläufig: Getreide verzeichnet ein Minus von 11,1%, Müllereierzeugnisse verbuchen einen Mengenverlust von 6,6%.

Spürbare Teuerungen

Sowohl der durchschnittliche Exportpreis als auch der Importpreis stieg im Vergleich zum Vorjahr um 19 Cent je Kilogramm. Somit wurde im Schnitt für 1 kg eines exportiertes Produktes 1,70 Euro umgesetzt. Im Import wurde durchschnittlich 1,73 Euro pro kg quer über alle Warengruppen der Zollkapitel 1 bis 24 gezahlt.

Exporte hauptsächlich im europäischen Binnenmarkt

Wichtiges Exportland für Österreich ist weiterhin Deutschland mit einem Zuwachs von 11,4%. 88,4% der Exporte des gesamten österreichischen Agrarsektors wurden in den ersten drei Quartalen 2023 wertmäßig in Europa abgesetzt – das ist ein Zuwachs von 9,3%. Die Nachbarländer, allen voran Deutschland, spielen dabei eine wichtige Rolle: Rund 63% der Exportumsätze aus dem Agrarsektor wurden in den acht Anrainerstaaten abgesetzt (+10%). Die Exporte nach Großbritannien konnten erstmals seit dem Brexit zulegen. Im Agrarbereich waren es wertmäßig plus 23%, mengenmäßig zeigt sich ein Plus von 17,4%.

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