Geringe und löchrige Erdäpfelernte
Die Haupternte ist auf vielen Betrieben bereits abgeschlossen. Insgesamt neigt sich die Speiseerdäpfelernte dem Ende zu. Die Ernte der Speiseindustriekartoffel für Chips und Pommes frites sowie der Stärkekartoffel ist noch im Gange. Fest steht, die heurige Erdäpfelernte liegt unter dem Durchschnitt. Bis Juni waren die Bedingungen für die Erdäpfel gut. Die anhaltende Hitze und Trockenheit ab Juli hat allerdings dazu geführt, dass die Erdäpfelpflanzen weniger Knollen durchgebracht haben. Und: Der Drahtwurm hat sich aufgrund dieser Witterung massiv auf den Erdäpfelfeldern ausgebreitet und viele Knollen angebohrt. Denn: Fehlt die Feuchtigkeit im Boden, sucht der Drahtwurm sie in den Erdäpfelknollen. Besonders betroffen sind die Erdäpfelbauern im Weinviertel.
In den vergangenen Jahren hat der Schaddruck durch den Drahtwurm auf Österreichs Äckern massiv zugenommen. Heuer macht der gefräßige Schädling den Landwirten besonders stark zu schaffen, die Schäden sind enorm. Lorenz Mayr, Vizepräsident der LK-NÖ betont: „Am Beispiel Drahtwurm und Erdäpfel sieht man sehr deutlich, was passiert, wenn keine ausreichenden Pflanzenschutzmaßnahmen durchführbar sind. Gut wirkende Mittel sind seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Markt – wir stoßen an die Grenzen des Machbaren. Die Versorgungssicherheit wird dadurch immer mehr gefährdet. Wir brauchen dringend Strategien und vor allem rasch praxistaugliche Lösungen, um den Drahtwurm an seiner Verbreitung zu hindern.“ Kein Verständnis hat Mayr für die im Green Deal geplante Reduktion von Pflanzenschutzmitteln. “Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln in Österreich seit dem Jahr 2011 bereits um 22 Prozent reduziert. Das zeigt, integrierter Pflanzenschutz und nur notwendige Aufwandmengen sind seitens der Landwirtschaft keine Lippenbekenntnisse – sie sind Gebot der Stunde und für die heimischen Bäuerinnen und Bauern eine Selbstverständlichkeit.
„Ziel jeder Entwicklung muss sein, die Eigenversorgung mit österreichischen Lebensmitteln zu erhöhen bzw. zu erhalten. Daher braucht es Rahmenbedingungen, welche die Produktion und somit die Versorgung absichern“, sind sich Mayr und Wanzenböck einig. Dazu gehören jedenfalls vernünftige und bedarfsgerechte Pflanzenschutzmaßnahmen, um die Qualität, aber auch die Quantität abzusichern. Dazu gehört auch der nachhaltige Ausbau der Wasserinfrastruktur: Mit gezielter Beratung und fördertechnischer Unterstützung für effiziente Bewässerungssysteme soll es gelingen, die Wasserversorgung mittel- und langfristig auszubauen, auch überregional.
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