EU-Agrarausschuss debattiert Käfigverbot
Über 300 Millionen Tiere in Europa leben ihr Leben lang oder Teile ihres Lebens in Käfigen. Mit 1,4 Millionen Unterschriften liegt die europäische Bürgerinitiative (EBI) „End the Cage Age“ auf Platz 6 von 67 erfolgreichen EBI. Diese wurde von 170 Tierschutzorganisationen initiiert und am 20.10.2020 im Europäischen Parlament eingereicht werden. Zentrale Forderung ist das Ende der Käfighaltung aller Nutztiere.
In der letzten Eurobarometer Umfrage erklärten 82%, dass Nutztiere besser geschützt werden sollten. Kein bisher entwickeltes Käfigsystem bietet ausreichend Platz, um die Bedürfnisse eines jeden Nutztieres zu erfüllen. Käfige separieren die von Natur aus geselligen Kaninchen, Kälber und Schweine, sie führen dazu, dass Tiere in viel zu hoher Dichte zusammengepackt werden, aber auch das Risiko für zoonotische Krankheiten und Umweltverschmutzung steigt.
Seit 2019 wird die Mehrheit der Hühner in der EU in alternativen Systemen gehalten. Für Sauen haben einige Länder Kästen und Ställe verboten und verwenden stattdessen freie Abferkelung und Gruppenhaltung. Mit der Bio-Verordnung ist ab 2022 der Einsatz von Käfigen in der gesamten Bio-Landwirtschaft EU-weit verboten. Einige Mitgliedsstaaten haben Gesetze eingeführt, die über die EU-Mindeststandards hinausgehen. Gleichzeitig können im Rahmen der WTO-Regeln Produkte aus dem Ausland, die nicht unter denselben Bedingungen produziert werden, stärker besteuert werden.
Die Grünen fordern ein Ende der Käfighaltung ab 2028. Eine Studie vom Institute for European Environmental Policy (IEEP) von 2020 zeigt, dass eine Umstellung auch positive Auswirkungen auf den ökologischen Fußabdruck der Betriebe hätte, da er hohe Besatzdichten reduziere und sich auf die wirtschaftliche und soziale Leistung des Betriebs auswirken würde. Die Verhandlungen zur GAP 2023-2027 laufen gerade noch auf Hochtouren. Eine zentrale grüne Forderung ist die Förderung der Tierhaltung auf durchgehend befestigten Böden z.B. mit Stroh, also das Gegenteil von Spaltenböden in der Schweinehaltung.
In Österreich ist die Käfighaltung von Hühnern bereits verboten. Dennoch landen Käfig-Eier als Flüssigei oder Ei-Pulver in der Gastronomie. Eine Herkunftskennzeichnung könnte die Aufmerksamkeit für regionale Landwirtschaft erhöhen. Dazu Sarah Wiener, EU-Abgeordnete der Grünen und Schattenberichterstatterin der „Vom Hof auf den Tisch“-Strategie: „Die aktuellen miserablen Tierhaltungsstandards verursachen viel Leid, Krankheit und einen viel zu hohen Antibiotika-Einsatz. Dieser soll, laut der „Vom Hof auf den Tisch“-Strategie, bis 2030 um die Hälfte reduziert werden.”
Am 15. April wird es dazu ein gemeinsames Hearing des Landwirtschafts- und Petitionsausschuss geben, das ab 9 Uhr mitverfolgt werden kann.
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