Bioenquete diskutierte unmittelbare Biozukunft

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger lud am 14. Dezember zur digitalen Bio-Enquete 2020 ein. „Die biologische Landwirtschaft in Österreich ist eine echte Erfolgsgeschichte, unser Land ist weltweiter Vorreiter in der Bio-Bewirtschaftung und Produktion von Bio-Lebensmitteln. Dennoch stehen wir vor großen Herausforderungen. Einerseits verändert sich der Bio-Markt insgesamt, gleichzeitig legen immer mehr EU-Mitgliedsstaaten einen größeren Fokus auf die biologische Landwirtschaft. Dadurch steigt der Wettbewerbsdruck für unsere Bio-Landwirte. Auch die neue EU-Bio-Verordnung ab 2022 erfordert Änderungen, die gemeinsam mit den Biobäuerinnen und Biobauern vorbereitet werden müssen“, erklärt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

„Das Ziel der EU, einen einheitlich hohen Standard für europäische Bioprodukte zu schaffen, ist eine Chance. Gleichzeitig birgt es aber auch die Gefahr, dass unsere Rohstoffe noch mehr in der Anonymität der Eigenmarken versinken und austauschbar werden. Hier müssen wir in enger Zusammenarbeit mit Verarbeitung und Handel mit starken Qualitäts- und Markenprogrammen entgegenhalten und auch die online-basierte Direktvermarktung ausbauen. Kostengerechte Erzeugerpreise und höhere Wertschöpfungsanteile sind auch für unsere Biobetriebe eine entscheidende Zukunftsfrage“, so Moosbrugger, der eine marktangepasste Weiterentwicklung der Branche fordert.

Die Europäische Kommission hat sich in der „Farm-to-Fork“- und in der Biodiversitätsstrategie ambitioniertere Ziele im Biolandbau und in der Reduktion von Pflanzenschutz- und Düngemitteln gesetzt. „Diese neuen Zielvorgaben werden die Spielregeln verändern. Die Mitgliedsstaaten werden noch ehrgeizigere Förderprogramm für Biolandbau vorantreiben und für die konventionelle Landwirtschaft wird ein neuer, dritter Weg, die Agrarökologie zum Mainstream werden. Die österreichische Landwirtschaft hat für beide Entwicklungen ausgezeichnete Voraussetzungen und Erfahrungen“, erklärt Urs Niggli, Obmann von „Forschungsinstitut für biologischen Landbau“ (FiBL) Österreich. Der biologische Landbau nimmt in der zukünftigen Agrarpolitik in Österreich eine sehr wichtige Rolle ein. Eine Studie, die mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus beauftragt und von FiBL Österreich erarbeitet wird, definiert 52 Maßnahmen, welche die Bio-Landwirtschaft stärken sollen. „Große Potentiale gibt es im Bereich des Absatzes von Bioprodukten im Außer-Haus-Verzehr, sowie grundsätzlich in der Aufbereitung von Wissen zum Biolandbau und damit in der Schaffung von Identität zwischen den zwei attraktiven Marken Österreich und Bio“, so Urs Niggli weiter.

„Der Anteil der biologischen Landwirtschaft in Österreich steigt stetig. Dafür braucht es aber auch einen funktionierenden Markt und den Absatz der biologisch erzeugten Produkte. Im Bereich Milch und Eier, aber auch beim Gemüse sind wir auf einem guten Weg. Anders die Situation bei Fleischprodukten, insbesondere beim Schweinefleisch, wo der Bio-Anteil nach wie vor im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegt. Die Konsumentinnen und Konsumenten tragen wesentlich dazu bei, dass die Bio-Produktion in Österreich kontinuierlich und gesund wächst“, so Köstinger.

Ein durchschnittlicher Haushalt kaufte im ersten Halbjahr 2020 biologische Frischeprodukte im Wert von 97 Euro. Das entspricht einem Plus von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fast jeder Einwohner hat mindestens einmal in den vergangenen sechs Monaten zu Bio-Produkten gegriffen. „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass unser Weg der Qualitätsproduktion der einzig richtige ist“, so die Minsterin.

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Agrarpolitik, Bio-Anteil, Biolandbau, Bioprodukte, FibL