Ernte 2022 voraussichtlich im Plus
Trotz fehlender Winterfeuchte und der durch den Krieg in der Ukraine gestiegenen Betriebsmittelkosten erwartet die LK-Österreich ein leichtes Plus bei der anstehenden Getreideernte. In einem Pressegespräche erläuterten der Präsident der LK-Österreich, Josef Moosbrugger, gemeinsam mit den LK-Präsidenten NÖ und Burgenland, Johannes Schmuckenschlager und Nikolaus Berlakovich, den Verlauf des Ackerbaujahres 2022.
Dank leicht ausgeweiteter Fläche wird die Getreideernte um 6% über dem Vorjahr und auch über dem 5-jährigen Durchschnitt liegen. “Gleichzeitig ist festzuhalten, dass unsere Ackerbaubetriebe massiv in Vorleistungen investieren mussten und die Planbarkeit in der aktuellen Marktsituation schwierig ist”, so Moosbrugger. Außerdem müssten die Landwirte die Ernte 2023 planen und bereits jetzt zu hohen Preisen Betriebsmittel einkaufen. Insoferne sei der “Versorgungssicherungsbeitrag” das richtige Signal an die Betriebe, um in Produktion zu bleiben.
Die Sojaanbaufläche sei um 23% gestiegen. Als Eiweißlieferant und Luftstickstoffbinder bleibe Soja eine Frucht mit Zukunft. Umgekehrt ist der Maisanbau von den hohen Düngerkosten stärker betroffen, was zur Anbauzurückhaltung beigetragen habe. LK-Burgenland Präsident Berlakovich, Vorsitzender des LKÖ Pflanzenbauausschusses berichtete vom Bio-Anbau: ” Die Bio-Ackerfläche hat 2022 leicht zugenommen und beträgt jetzt 20% der gesamten Ackerfläche. Bei Getreide beträgt der Bioflächenanteil 21%.” Bei dem für die Lebensmittelerzeugung wichtigen Weich- und Hartweizen habe Österreich einen hohen Selbstversorgunggrad. Über alle Getreidesorten hinweg liege er bei 80%. Der Rest werde aus dem angrenzenden Donauraum ergänzt. Um die österreichische Marktposition zu verbessern, werde intensiv an der Ausweitung des AMA-Gütesiegels auch auf Getreideprodukte gearbeitet. Auf EU-Ebene setzen sich Österreichs LK-Vertreter für eine an der österreichischen orientierte europäische Eiweißstrategie ein, um klimarelevante Importe zu reduzieren.
LK-NÖ Präsident Schmuckenschlager forderte geeignete politische und finanzielle Rahmenbedingungen ein um die Anpassung des Kulturartenspektrums und der Züchtung neuer Sorten einen Schub zu verleihen. Außerdem gelte es, Bewässerungsmöglichkeiten und wassersparende, humusschonende und innovative Bewirtschaftungsweisen weiter zu forcieren. Es sei wichtig, Umwelt und Wirtschaft gezielt unter einen Hut zu bringen und nachhaltige Effizienz zu fördern. Weiters forderte Schmuckenschlager eine Neubewertung der Ziele des Green Deals. Österreich habe seit 2011 bereits 22% Pflanzenschutzmittel eingespart. Trotzdem sehe der Green Deal ein Reduktion um 50% bis 2030 vor. Der Wegfall von Pflanzenschutzmitteln bringe Raps, Erdäpfel, Zuckerrüben, Körnererbsen, Obst-, Gemüse und Weinbau noch zusätzlich unter Druck und damit auch die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln.
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