Bauernbund kündigt mehr Regionalitäts-Checks an
„Bäuerinnen und Bauern haben sich vor und während der Krise und auch im jetzigen Lockdown als verlässliche Partner für den Lebensmitteleinzelhandel bewiesen. Das Bewusstsein für den Wert heimischer Lebensmittel ist nachweislich gestiegen. Die Lebensmitteleinzelhändler werben deshalb noch stärker mit österreichischer Herkunft und Qualität“, stellt Bauernbund-Präsident Georg Strasser fest. Diese Österreich-Treue hat zum Teil funktioniert, zumal es den Händlern auch starke Umsatzzuwächse ermöglicht. „Verlässliche Partnerschaft mit dem Handel ist uns wichtig. Jedoch sind wir der Meinung: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wir werden deshalb im Jahr 2021 regelmäßig Regionalitäts-Checks durchführen, damit die Österreich-Treue sichtbar machen und den Handel an seinen Taten messen. Begonnen haben wir mit der Butter“, so der Bauernbund-Präsident.
So wie jetzt, sind auch im Frühjahr Abnehmer und Absatzmärkte für Lebensmittel und agrarische Erzeugnisse plötzlich weggefallen. „Das spürten wir sehr schnell durch die Übermengen auf den Märkten. Die Bundesregierung hatte zu Jahresbeginn bereits ein umfassendes Entlastungs-Paket vereinbart, die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Agrarmärkte haben die Dringlichkeit dieser Maßnahmen verstärkt und die konkrete Umsetzung beschleunigt“, sagt Totschnig und führt weiter aus: „Auf unsere zum Teil langjährigen Forderungen hat die Bundesregierung mit einem historischen Entlastungspaket von über 400 Millionen Euro reagiert.“ Insgesamt wurden 24 Maßnahmen beschlossen. Steuern runter, weiterentlasten in der Sozialversicherung und Investitionen in die Forstwirtschaft und den Klimaschutz ankurbeln, so die Devise.
In aller Kürze: Wir haben viele Forderungen aus den verschiedensten Branchen aus ganz Österreich weitgehend abarbeiten können. Mit viel Verhandlungsgeschick und enormen Einsatz hat Bundeskanzler Sebastian Kurz beim Europäischen Rat das ursprünglich geplante Minus von 770 Mio. Euro im EU-Agrar-Budget auf ein Plus von rund 35 Mio. Euro drehen können. Bei all dem, was hier politisch gelungen ist, dürfen wir aber nicht außer Acht lassen, dass das Corona-Virus nicht nur unsere Gesellschaft, sondern auch unsere Agrarmärkte stark beeinflusst. Aktuell gerade beim Schweine- und Rindfleisch. Hier wird im Moment intensiv an machbaren Lösungen für die betroffenen Branchen gearbeitet.
Gerechtere Verteilung entlang der Wertschöpfungskette: „Es kann nicht sein, dass die Lebensmittelpreise im Regal laufend steigen, der Bauer aber seit Jahren gleiche oder sogar stagnierende Preise akzeptieren muss. Die Händler sollen ihre Gewinnrekorde haben, solange sie diese auch mit den bäuerlichen Urproduzenten teilen. Ansonsten bleibt es weiter schwierig, Einkommen für die Bauernfamilien zu erwirtschaften. Was es aus meiner Sicht braucht, ist ein intensiver öffentlicher Diskurs. Wir fordern einen Pakt mit dem Handel, der Gastronomie und den Konsumenten. Nur wenn wir an einem Strang ziehen, können wir die flächendeckende Land- und Forstwirtschaft absichern und langfristig auch einen Beitrag zu mehr Klima- und Tierschutz leisten“, so Strasser.
Die Herkunftskennzeichnung soll 2021 endlich umgesetzt werden. „Wir wollen mehr Transparenz und somit eine bessere Wahlfreiheit vorm Regal, in der Gemeinschaftsverpflegung, bei verarbeiteten Produkten und der Gastronomie. Bundesminister Rudi Anschober ist jetzt gefordert das, was im Regierungsprogramm zur Kennzeichnungspflicht verankert ist, 2021 endlich umzusetzen“, fordert Strasser.. Auch in der öffentlichen Beschaffung sieht die Bauernbund-Spitze gute Chancen. „Wenn Kantinen, Schulen und Kindergärten mit gutem Beispiel vorangehen, wird sich auch der Konsument deutlich mehr für Lebensmittel aus Österreich entscheiden“, so Strasser und Totschnig abschließend.
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Agrarpolitik, Entlastung, Herkunft, Kennzeichnung, Lebensmittel, Regionalität