NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS

Was die Bauern jetzt brauchen

Vor kurzem war wieder der jährliche Weltbauerntag. Ein Tag, an dem die Medien und viele Menschen landauf, landab den Bäuerinnen und Bauern danken. Für die täglichen Lebensmittel, für die schöne Kulturlandschaft, für die harte Arbeit. Vollkommen zu Recht! Und ein Tag, an dem auch regelmäßig Studien veröffentlicht werden, welch hohes Ansehen und Vertrauen die Bauernschaft in der weiten Bevölkerung genießt. Auch das vollkommen zu Recht.
Und doch darf nach dem wichtigen Dank und dem richtigen Vertrauen eines nicht vergessen werden: Davon kann man sich noch nichts kaufen. Davon wird noch keine Rechnung bezahlt. Wer zur Tagesordnung übergeht und am Tag nach dem Weltbauerntag gleich den nächsten und übernächsten Jubeltag feiert, der hat nichts verstanden. (Übrigens: Auf den Weltbauerntag am 1. Juni folgt am 2. Juni der „Ich liebe meinen Zahnarzt“-Tag.) Wertschätzung alleine ist noch keine Wertschöpfung.
Denn Fakt ist auch: Die aktuell wirtschaftlich herausfordernden Zeiten bringen bäuerliche Familienbetriebe teilweise schwer unter Druck. Die Kostenentwicklung ist dramatisch und bringt viele Bäuerinnen und Bauern in eine fatale Situation.
Die ungleiche Behandlung der heimischen Bäuerinnen und Bauern im internationalen Vergleich muss schleunigst aufhören. Hoch besteuerte Treibstoffe, Lebensmittelimporte aus Drittstaaten, ungleiche Produktionsstandards innerhalb der EU und ein harter Preisdruck seitens des Lebensmittelhandels in Österreich treiben die Kosten und die Sorgen um die wirtschaftliche Existenz bei den bäuerlichen Familien in die Höhe.
Was die Bauern daher jetzt brauchen, sind eigene, günstige Agrarstromtarife, die dauerhafte Fortführung der Agrardieselrückvergütung und eine Kostenbremse bei den Sozialversicherungsbeiträgen durch Aussetzen der jährlichen Anpassung. Unterm Strich muss den Bäuerinnen und Bauern einfach mehr bleiben. Leistung muss sich lohnen und Eigentum geschützt werden. Wer etwas schafft und aufbaut, darf am Ende nicht der G’schnapste sein. Daher auch ein für alle Mal eine klare Absage an sämtliche neuen Steuerfanta­sien auf Haus und Hof.
Ich fordere: „Lasst die Bauern arbeiten!“, mit Hausverstand statt Vorschriften und Verboten ohne Alternativen, egal ob beim Pflanzenschutz oder bei der Tierhaltung. Also eine Rückbesinnung der EU-Agrarpolitik auf den Versorgungsauftrag inklusive einer klaren Absage an unrealistische Reduktionsziele bei Pflanzenschutzmitteln und zum Mercosur-Abkommen samt dem Import von Lebensmitteln, die nicht nach heimischen Standards produziert wurden. Klare Priorität für heimische Lebensmittel und Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel. Wo Österreich draufsteht, muss auch Österreich drinnen sein. Denn klar ist auch: Die Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Lebensmitteln muss nicht nur am Weltbauerntag, sondern jederzeit und auch in Krisen sichergestellt sein. Diesen Auftrag können unsere Bäuerinnen und Bauern nur dann erfüllen, wenn sie auch die notwendigen Rahmenbedingungen vorfinden und man sie arbeiten lässt.

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