Land&Forstbetriebe fordern Unterstützung

 

„Das Erntejahr 2020 war insgesamt gesehen gut“, beginnt Zeno Piatti-Fünfkirchen seinen Rückblick. Nach einem regenarmen Frühjahr sorgte starker Niederschlag zusammen mit moderaten Sommertemperaturen für eine gute Erholung der Kulturen. „2020 war abseits von den Covid19-Herausforderungen für die Bewirtschafter ein sehr schwieriges Jahr. Durch die ungewohnte Witterung entstanden sehr kleine Bewirtschaftungsfenster, die extreme Arbeitsspitzen zur Folge hatten,“ bilanziert Vizepräsident Piatti-Fünfkirchen. Die Covid19 Pandemie sorgte einerseits für einen Anstieg des Weizenkurses, gleichzeitig sank aufgrund der Schließung der Gastronomie die Nachfrage nach Biergerste und Kartoffeln. Angesichts unsicherer Wetterprognosen steigt jährlich das Risiko, dass es zu erheblichen bis hin zu einem Totalausfall der Ernte kommt. Schlussendlich spiegeln sich diese Unsicherheiten auch auf den Märkten wider: unbeständige Ernten führen zu unbeständigen Marktverhältnissen, die für die Landwirtschaft weitreichende, negative Folgen haben“, so Zeno Piatti-Fünfkirchen abschließend. Seit Jahren sinkende Produktionspreise stehen zunehmend steigenden Produktionskosten gegenüber. „Die Preisschere wird immer größer und hat schwerwiegende Konsequenzen für landwirtschaftliche Betriebe“, führt DI Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich an. Er weist auf die Notwendigkeit von Ausgleichzahlungen hin, ohne die eine umweltgerechte Landwirtschaft in Zukunft nicht mehr gewährleistet werden kann.

Die Land&Forst Betriebe Österreich bekennen sich zum Green Deal, denn als Hauptbetroffene des Klimawandels ist klar: es muss rasch gehandelt werden. Allerdings ist zu kritisieren, dass die Umweltthemen oft sehr einseitig betrachtet und Themen wie Handel und Einkommen ausgeblendet werden, womit die Grundidee auf wackeligen Füßen steht. Maßnahmen dazu müssen nachhaltig und entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Lebensmittelkette) entwickelt werden. Daher wird auch die österreichische Landwirtschaft mit der GAP 2023 gefordert sein, ihre Beiträge dazu zu leisten. Vor negativen Konsequenzen bei Zahlungskürzungen durch Obergrenzen, Umverteilungen oder Degression für die Wirtschaftlichkeit der Betriebe warnt Felix Montecuccoli. „Direktzahlungen sind ein notwendiger betrieblicher Ertrag, der unerlässlich geworden ist und ohne den eine langfristige Planungssicherheit heute nicht mehr möglich ist. Denn langjährige Gesetzmäßigkeiten geraten durch einen zunehmend spürbaren Klimawandel durcheinander.“ Montecuccoli spricht sich auch für eine Unterstützung von Kleinbetrieben aus: vier Maßnahmen führt er für ihre Unterstützung an: Ausnahmen von Mindestanforderungen (z.B. bei Fruchtfolge), Investitionen in Kooperationen zur Kostenreduktion, Schaffen von Erzeugergemeinschaften und Aus- und Fortbildung im Bereich Betriebsführung und Management.

Gleichzeitig betont Montecuccoli aber auch, dass Benachteiligungen die Vollerwerbsbetriebe schwächen. Er appelliert diesbezüglich: „Die Leistungen der landwirtschaftlichen Betriebe müssen honoriert und ihnen ein angemessenes Einkommen zugestanden werden.“ Und in Anspielung an den „Tag der Erde“ fügt er hinzu: „Der „Tag der Erde“ muss auch „Tag der Landwirtschaft“ sein. Die österreichische Vorreiterrolle bei Umweltmaßnahmen in der zukünftigen GAP nach 2023 muss verteidigt werde. „Der nationale Strategieplan zur GAP muss daher ein Spiegelbild der agrarischen Vielfalt in Österreich sein. Er hat den unterschiedlichen Gegebenheiten mit den verschiedensten Produktionsgebieten –und somit der Vielfalt  Rechnung zu tragen“, betonen Zeno Piatti-Fünfkirchen und Felix Montecuccoli unisono. Dabei ist der Schutz natürlicher Ressourcen oberstes Gebot, aber das Einkommen der Bauern muss auch gesichert sein: Denn geht es dem Bauern gut, geht es der Natur gut!

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Agrarpolitik, Einkommen, GAP, Handel, Natur