Montecuccolis besorgter Rück- und Ausblick

„Das Jahr 2019 war das drittwärmstes Jahr der 252-jährigen Messgeschichte. Die lange Trockenheit, viele Hitzetage und Extremwettereignisse, erschwerten das Leben der heimischen Land- und Forstbetriebe.Ihre Produktionsstätten sind direkt vom Klimawandels betroffen: Erneute Rekord-Schadholzmengen, Schadinsekten, trockene Böden, Waldbrände und Dürreschäden. Das macht ein Überleben für die Betriebe schier unmöglich. Der Klimawandel trifft uns sehr hart“, eröffnet DI Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, die Pressekonferenz. Der Klimawandel spiegelt sich in einer Rekord-Schadholzmenge von 11,7 Millionen Festmeter wider. Die Situation in den Nachbarländern ist ähnlich dramatisch und führt zu einem enormen Markt- und Preisdruck. 
Hauptherkunftsländer waren Tschechien und Deutschland. Hier sind die Importsteigerungen aus Tschechien um 15 Prozent und eine Vervierfachung des Imports aus Italien zu beachten. Aus einem Rohholzimport von 11,1 Millionen und einem Rohholzexport von 0,9 Millionen ergibt sich somit eine Netto-Rohholz-Außenhandelsbilanz 2019 von 10,2 Millionen Festmeter. Der Jahrespreis für Nadelsägerundholz sank 2019 von 85,6 auf 74,4 Euro pro Festmeter. Seit mehreren Jahren befindet sich der Preis auf Talfahrt. „Wir brauchen Preise von über 90 Euro, um nachhaltig zu wirtschaften. Heute befinden wir uns bereits 30 Prozent darunter. Die heimische Forstwirtschaft ist am Verhungern! In den letzten drei Jahren haben die Waldbesitzer einen Schaden von rund ½ Mrd. Euro erlitten. Und auch für heuer werden weitere hunderte Millionen Euro erwartet.   
Bereits im Jänner wurde der Borkenkäfer gesichtet. Trockenheit, Hitze, Schadinsekten und Mehrkosten für Aufforstung, Waldpflege, Sortimentsverschiebungen, eine noch nie dagewesene Marktsättigung und erschwerte Arbeitsbedingungen führen zu erheblichen Verlusten bei einem Großteil der Betriebe. Dazu kommt jetzt die Corona-Pandemie. „Die Corona-Krise trifft die gesamte Wertschöpfungskette Holz! Forstbetriebe kämpfen mit Arbeitskräftemangel, Nachfragerückgang, erschwerten Aufarbeitungsbedingungen und mit inferioren Holzpreisen, die eine Holzernte unrentabel machen. Dennoch machen wir weiter – für die Sicherung der Zukunft unserer Wälder und der nachkommenden Generationen“, beschreibt Montecuccoli die aktuelle Situation.
Für die Lösung all dieser Probleme braucht es laut den Land&Forst Betrieben Österreich drei Maßnahmen:
1. Schulterschluss der Wertschöpfungskette Holz in Österreich, der in einem Bekenntnis für heimische Rohstoffe  und in Maßnahmen gegen den Klimawandel zum Ausdruck kommt.
2. Pakt zur Rettung des Waldes
Dieser soll einen Fonds zur Rettung des Waldes (1 Mrd. Euro für drei Jahre) beinhalten, Logistikmaßnahmen und Unterstützung, rasche Bewilligung und Finanzierung von Nasslagern, eine sofortige Verlängerung des Biomasseförderung-Grundsatzgesetzes und rasche Umsetzung des Erneuerbaren-Ausbau Gesetzes, die Möglichkeit alternativer Flächennutzung zur Gewinnung von erneuerbarer Energie sowie eine Steuerentlastung für die Land- und Forstwirtschaft.
3. Europäische Koordination der Maßnahmen und Beihilfen 
Die Land&Forst Betriebe Österreich geben ein klares Bekenntnis zur Europäischen Union ab, denn „für die Lösung der globalen Probleme brauchen wir internationale Integration. Der Erfolg von Maßnahmen gegen den Klimawandel, Corona und Co, hängt davon ab, dass Akteure ihre Bemühungen global vervielfachen. Der European Green Deal ist hierfür ein zukunftsweisendes Instrument, das mit den einzelnen Ansätzen wie Farm2Fork, Biodiversitäts- oder Forststrategie klare Absichten erkennen lässt und große Priorität bei der Ausgestaltung der neuen GAP haben wird. Für die der Green-Deal-Maßnahmen braucht es jedoch eine detaillierte Analyse, denn voreilig definierte Prozentsätze führen zu Zielkonflikten und nachteiligen Effekten. Bei der GAP zeichnet sich eine zweijährige Übergangsfrist ab. Im Sinne der langfristigen Planungssicherheit muss klar sein, dass die alten Spielregeln weiterhin gelten. Ansonsten steht das Vertrauen der Landwirte auf dem Spiel. Um den Druck auf die Betriebe einzudämmen, müssen alle umweltrelevanten Ambitionen finanziell abgedeckt sein und ausnahmslos Obergrenzen und Einschränkungen abgegolten werden. Capping ist vor allem auf nationaler Ebene kontraproduktiv, da es zu einer Schwächung der Haupterwerbsbetriebe führt und im Gegenzug niemanden hilft.
Die Land&Forst Betriebe Österreich sind die freiwillige Vereinigung österreichischer Landbewirtschafter. Die Mitgliedsbetriebe bewirtschaften zusammen ein Drittel des österreichischen Waldes und produzieren jede fünfte Tonne österreichischen Getreides.

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