VÖM verwahrt sich gegen Werbeverbote

“Werbeverbote für Milch und Milchprodukte sind der falsche Weg, wenn es um die Verbesserung der Ernährung in Österreich gehen soll. Milch und Milchprodukte sind aufgrund ihrer natürlichen Zusammensetzung hochwertige Lebensmittel und enthalten neben den Hauptbestandteilen Eiweiß, Milchzucker und Milchfett viele wünschenswerte Vitamine und Mineralien, der Konsum dieser Produkte sollte daher vielmehr gefördert werden“ so der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) Helmut Petschar zur Diskussion über Werbeverbote für Milch und andere Lebensmittel in Österreich.

Zwischenzeitlich wurden im Ministerrat Eckpunkte für die weitere Vorgangsweise in der Umsetzung der zugrundeliegenden EU-Richtlinie beschlossen, in der es um den Schutz der Kinder bei Onlinewerbung geht. Hier sind in weiterer Folge wissenschaftsbasierte Leitlinien durch ein Expertengremium zu entwickeln. In Österreich haben sich hier bisher freiwillige Vereinbarungen bewährt. Heftige Diskussionen hat dazu der Vorschlag der Nationalen Ernährungs-Kommission (NEK), einem Beratungsgremium im Gesundheitsministerium, mit überschießenden Werbeverboten verursacht, wobei die Beratungen dazu nächste Woche fortgesetzt werden.

Dieser Vorschlag sieht nationale Werbeverbote für Milch mit über 3,5 % Gesamtzucker vor, wobei Milch aufgrund der natürlichen Zusammensetzung bereits ca. 4,8 % Milchzucker enthält. Umfasst wären davon alle Fettstufen, auch Magermilch, Kakaomilch und Milchmischgetränke. Bei Fruchtjoghurts werden 10 % Gesamtzucker vorgeschlagen. Die österreichische Milchwirtschaft hat dazu erst im letzten Jahr mit dem Gesundheitsminister eine freiwillige Reduktion auf 11,5 % vereinbart, wir sollten hier bei diesen vereinbarten Werten bleiben.

Verboten soll auch Werbung für Milch und Milchprodukte mit über 3,6% Fett sein, damit fällt auch die Schulmilch der Direktvermarkter mit natürlichem Fettgehalt darunter, denn Schulmilchbauern nehmen keine Fetteinstellung vor. Dies gilt auch für Biomilch mit natürlichem Fettgehalt. Es ist zu befürchten, dass einmal festgelegte Nährwertprofile für weitere Werbebeschränkungen verwendet werden. Auffallend ist weiters, dass in der Vorlage im Gegensatz zu Milch für Pflanzendrinks keinerlei Beschränkungen bei Zusätzen und höhere Zuckervorgaben vorgesehen werden.

Mit diesen Vorschlägen der NEK wäre ein Großteil der Milchprodukte im Bereich Onlinewerbung umfasst, in weiterer Folge wären durch diese Nährwertprofile/Kriterien weitergehende Beschränkungen, für das natürliche Produkt Milch, aber auch für die meisten Milchdrinks, Fruchtjoghurts etc. zu befürchten. „Die österreichische Milchwirtschaft fordert, dass diese Vorschläge  adaptiert bzw. zurückgezogen und wissenschaftlich fundierte Leitlinien erarbeitet werden, die dem hohen Wert des Lebensmittels Milch gerecht werden, “ so Petschar.

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