Spezifischer Warenkorb soll Preiskontrolle erleichtern
Die Teuerung belastet die Österreicherinnen und Österreicher, Produzenten sowie auch landwirtschaftliche Familienbetriebe. Auch wenn es aktuell die größten Preisanstiege bei Möbeln, Freizeitdienstleistungen und bei Neuwagen gibt und die Lebensmittelinflation in Österreich im unteren EU-Drittel liegt, bereitet der Lebensmitteleinkauf besonders sozial Schwächeren Sorgen. Während die meisten landwirtschaftlichen Erzeugerpreise in den vergangenen Monaten gesunken
sind, macht sich das an der Supermarktkassa noch wenig bemerkbar. Daher will Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig Klarheit, an welcher Stelle in der Lebensmittelkette Senkungen nicht weitergegeben werden. Konkret sollen die Ein- und Verkaufspreise für einen repräsentativen Warenkorb erhoben werden. Damit wird sichtbar, ob und in welchem Umfang sinkende landwirtschaftliche Erzeugerpreise beim Konsumenten ankommen. Zudem braucht es aufgrund des direkten Zusammenhangs mit den Lebensmittelpreisen Stabilität und Perspektiven auf den Energiemärkten.
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig: „Während die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise weltweit seit Monaten zurückgehen, ist diese Entwicklung im Supermarkt noch wenig spürbar. Was es neben einer treffsicheren Entlastung sozial Bedürftiger braucht, ist Preistransparenz. Wie auch schon IHS-Chef Neusser sagte, müssen wir etwas beim Wettbewerb tun und ‚über die Bücher gehen‘. Etwa in dem die Ein- und Verkaufspreise für einen definierten Warenkorb erhoben werden. So schaffen wir Transparenz, ob und in welchem Umfang sinkende landwirtschaftliche Erzeugerpreise beim Konsumenten ankommen. Dazu gab es beim Lebensmittelgipfel große Zustimmung.“ „Ein wichtiger Hebel für leistbare Lebensmittel ist, dass ausreichend Lebensmittel produziert werden können. Daher braucht es ein Bekenntnis zur heimischen Lebensmittelproduktion. Überzogene Auflagen und Einschränkungen in der Produktion können zu einem geringeren Angebot und damit zu höheren Preisen führen. Deshalb müssen wir jetzt alles daransetzen, unsere eigene Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten. Nur so wird es auf Dauer leistbare Lebensmittel geben.“
„Wir erwarten in den nächsten Monaten eine sinkende Inflationsrate bei Lebensmitteln. Um zu entlasten, haben wir uns als Bundesregierung zielgerichtete Maßnahmen gesetzt, die die Kaufkraft und die Preise stabil halten. Vor allem die Entlastungsmaßnahmen bei Energie helfen den lebensmittelverarbeitenden Betrieben wie den Bäckereien und den Bäuerinnen und Bauern dabei.“
Zusatzinfos:
In ganz Europa stellt die Inflation die Konsumentinnen und Konsumenten sowie viele Unternehmen und bäuerliche Familienbetriebe vor Herausforderungen.
Laut Statistik Austria sind der Anstieg der Preise für Wohnung, Wasser, Energie die bedeutendsten Treiber der Inflation im Jahresabstand. Die Ernährung ist bei den Ausgaben an vierter Stelle (1. Wohnen und Energie, 2. Verkehr sowie Freizeit, 3. Sport und Hobby). Die Inflation treibt aber dennoch europaweit die Preise für Lebensmittel. Die Lebensmittelinflationsrate in Österreich liegt aber im unteren EU-Drittel. Der Anteil von Lebensmitteln und Getränken an den Gesamtausgaben der Haushalte ist seit den 1950er Jahren stark gesunken. Damals gab ein durchschnittlicher Haushalt fast 50% des verfügbaren Haushaltseinkommens für Lebensmittel aus. Heute entfallen derzeit durchschnittlich nur noch etwa 12% der Haushaltausgaben auf Lebensmittel und Getränke. Der europäische Vergleich zeigt, dass der Anteil der Haushaltsausgaben für Nahrungsmittel in Österreich deutlich unter dem Schnitt der EU-27 liegt.
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