Düstere Szenarien für Erdäpfelbauern & Co

 

Bernhuber, Plank und Kamptner zeigten in einem Pressegespräch schwerwiegende Konsequenzen der politischen Vorgehensweise der EU-Kommission für die Landwirtschaft auf.  Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft würden immer deutlicher. Wetterextreme, Schädlinge und Pilzkrankheiten verursachten zunehmend Ernteverluste bei Kulturen wie Zuckerrübe, Raps, Kartoffeln oder Kürbis. Bei diesen Kulturen gebe es bereits deutliche Flächenrückgänge und Versorgungsengpässe. Zusätzlich erschwerten aktuelle EU-Vorschriften die heimische Lebensmittelproduktion. „Die Landwirtschaft braucht jetzt wirksame Werkzeuge, um die Lebensmittelversorgung nachhaltig zu sichern. Ansonsten drohen entlang der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette ernsthafte Probleme“, geben EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber, der Obmann des Vereins „Wirtschaften am Land“ Josef Plank und die Geschäftsführerin der InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau (IGE) DI Anita Kamptner zu bedenken.

Bernhuber: „ Die aktuellen Entscheidungen der EU-Kommission bringen die heimische Landwirtschaft in Bedrängnis. Das spiegelt sich in Verarmung der Fruchtfolge, Verlust der Artenvielfalt und einer beginnenden Verlagerung der Lebensmittelproduktion ins Ausland wider“, warnt Bernhuber. Anhand der Erdäpfel lasse sich skizzieren, wie der Verlust der eigenen Produktion auch die Verbraucher belaste, so Bernhuber: „Durch das Verbot nützlicher Wirkstoffe können Landwirte das Risiko der Produktion nicht mehr tragen. Wir erleben einen Produktionsrückgang und laufen Gefahr, dass heimische Kartoffeln aus den Supermarktregalen verschwinden und solche aus dem Ausland importiert werden müssen. Die Zeche zahlt der Konsument in Form von geringerer Qualität zu höheren Preisen. Um das zu verhindern, brauchen wir Anpassungsmaßnahmen im Green Deal und eine durchdachte Entscheidungspolitik – sonst schlittern wir in die Importfalle, aus der wir nur schwer wieder herauskommen.“

Kamptner:  „Das Risiko ist für Landwirte nicht mehr tragbar, daher ist bereits jetzt die Versorgung mit Erdäpfeln nicht mehr gegeben.“ Die IGE befürchtet, dass sich solche Probleme entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette verschieben: „Die Verarbeitungsbetriebe, meist im ländlichen Raum beheimatet, bekommen zu wenig Rohstoffe von den Bauern geliefert. Als Folge müssen sie die Verarbeitungskapazität verringern, was wiederum Arbeitsplätze gefährdet.“ Im Pommeswerk Hollabrunn etwa seien 170 Mitarbeiter beschäftigt, die 120.000 Tonnen Erdäpfel von 160 Landwirten beziehen und verarbeiten. „Das bedeutet einen Verlust von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung im ländlichen Raum. Wir brauchen Lösungen, um den Ressourceneinsatz zu optimieren, anstelle bloßer Verbote“, betont Kamptner.

Plank: „Wir haben schon im letzten Jahr eindringlich vor einem Produktionsrückgang gewarnt“, verdeutlicht Plank. Die Auswirkungen sind bereits jetzt spürbar, wie aktuelle Zahlen zeigen. Bei der Herstellung von steirischem Kürbiskernöl sind insgesamt 840 Personen in Ölmühlen und Trocknungsanlagen beschäftigt. Die Branche weist einen Marktwert von 173 Millionen Euro auf, der sich hauptsächlich auf Kürbiskerne und Kürbiskernöl zurückführen lässt. „Wir wollen besser, effizienter und ökologischer werden, aber es braucht die Zeit für Forschung und Entwicklung effizienter Anwendungen und damit Raum für nachhaltige Weiterentwicklung. Es braucht alle Akteure entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette, um gemeinsam nachhaltige Strategien zu entwickeln, so Plank abschließend: „Nur so können wir den Verlust der Eigenversorgung verhindern, Arbeitsplätze erhalten und den ländlichen Raum stärken.“

Der Beitrag Düstere Szenarien für Erdäpfelbauern & Co erschien zuerst auf Blick ins Land.

Agrarpolitik, Eigenversorgung, Kürbis, Pflanzenschutz

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