Debatte um ukrainische Getreideausfuhren

 

Österreich hat gemeinsam mit 12 anderen Mitgliedsstaaten wie Deutschland, den Niederlanden oder Dänemark einen von Frankreich initiierten Brief an die EU-Kommission unterstützt, der die Getreide-Exporte der Ukraine thematisiert. Er unterstreicht die Solidarität mit der Ukraine, trägt aber auch der herausfordernden Situation der Anrainerstaaten Rechnung. Der Brief zeigt darüber hinaus auch die Verwerfungen am EU-Binnenmarkt auf und fordert mehr Transparenz sowie Stabilität auf den europäischen Agrarmärkten.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig: „Die Ukraine ist die Kornkammer für die globale Welternährung. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die ukrainischen Bäuerinnen und Bauern weiterhin Getreide produzieren können. Klar ist aber auch, dass wir alles daransetzen müssen, dass die Getreideexporte der Ukraine nicht in Europa hängen bleiben, sondern dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden: Im Nahen Osten und in Afrika. Die EU muss ihrer Verantwortung für funktionierende Märkte, globale Ernährungssicherheit und gleichzeitig der Solidarität gegenüber der Ukraine nachkommen. Daher hat Österreich den von Frankreich initiierten Brief an die EU-Kommission unterstützt.“

Hintergrund: Speziell die EU-Nachbarländer der Ukraine spüren Druck auf die Erzeugerpreise, etwa bei Getreide. Die Agrar-Preise, insbesondere für Mais, Weizen, Raps und Sonnenblumenkerne, sind derzeit durch ein Überangebot auf dem Weltmarkt, sinkende Energiepreise und aufgrund der Ukraine-Exporte unter Druck. Da nur marginale Mengen direkt aus der Ukraine nach Österreich importiert werden, gibt es in Österreich derzeit noch keine direkten Marktverwerfungen. Bei weiter stark fallenden Preisen besteht jedoch die Gefahr, dass die Produktionskosten über die Verkaufspreise nicht mehr abgedeckt werden können. Daher ist es wichtig, die Agrarmärkte genau zu beobachten und gegebenenfalls auf EU-Ebene mit Maßnahmen zu reagieren.

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Agrarpolitik, Binnenmarkt, Produktionskosten, Versorgung

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