Heimischer Getreidemarkt im Ruhemodus

Die Ängste vor Auswinterungsschäden in den USA waren bald wieder von großen Mengen Weizen überschattet, die vom Schwarzen Meer zu niedrigen Preisen auf den Markt drängen. Die wegen des Ausstiegs zahlreicher Assekuranzen aus der Versicherung russischer Exportlieferungen über das Schwarze erwarteten Verteuerungen schlugen offensichtlich bislang noch nicht durch. Damit gaben die internationalen Terminbörsen ihre vor Weihnachten erzielten Gewinne wieder ab. In Österreich sprechen Verarbeiter davon, gut versorgt zu sein beziehungsweise ihre Kapazitäten heruntergefahren zu haben. Zusammen mit der internationalen Preisentwicklung ergibt dies einen Mix an Einflussfaktoren, der am österreichischen Kassamarkt weiterhin die Abschlusstätigkeit lähmt.

So notierte die Wiener Produktenbörse bei ihrer ersten Zusammenkunft seit der Weihnachtspause am Mittwoch dieser Woche an Inlandsgetreide und Mais lediglich Qualitätsweizen mit durchschnittlich 360 Euro/t unverändert zum 21. Dezember. Damit weise heimischer Weizen, so Beobachter, eine immer auffälligere und größere Differenz zu aktuell am Freitag bei gut 290 Euro/t liegenden Euronext-Notierungen auf. Auch wechselkursbedingte Preisvorteile für Dark Northern Spring gegenüber Premiumweizen an italienischen Hafenstandorten erschwerten dem Vernehmen nach Geschäfte mit dem südlichen Nachbarn. Da aber von inländischen Mühlen aktuell auch kein Interesse am sonst gesuchten Qualitätsweizen zeige, sollten jüngst Probelieferungen dieser Qualitätsstufe nach Italien angeleiert worden sein.

Offensichtlich aus der Ukraine und anderen Herkünften getätigte Käufe sowie billigere Drittlandsangebote am italienischen Markt trugen neben einem Herabfahren der Verarbeitungstätigkeit inländischer Beteiligter auch am Maismarkt zu einem Stillstand bei. So heißt es, China trete nach den Öffnungsschritten als harter Konkurrent am Markt für Zitronensäure auf. Überhaupt nichts zu erfahren war von den Märkten von Ölsaaten und ihrer Verarbeitungsprodukte.

Zur Situation in der Ukraine heißt es, dass für den Anbau zur Ernte 2023 von den ukrainischen Landwirten eine Abkehr vom Maisanbau hin zugunsten von Ölsaaten erwartet werde. Von beiden importiert die EU große Mengen aus diesem Land. Als Grund für das veränderte Anbauverhalten wird genannt, dass die Vermarktung von Ölsaaten wegen der kleineren Mengen und geringeren Gewichte logistisch einfacher zu bewerkstelligen sei und die Preise attraktiver seien als beim mittlerweile angeblich unrentabel gewordenen Maisverkauf.

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