Lange Aufgabenliste für neuen Minister

 

Anlässlich der ministeriellen Amtsübergabe hat KeyQUEST eine Online-Landwirte-Umfrage in sozialen Medien gestartet. Auch wenn es sich bei den Ergebnissen um kein repräsentatives Bild handelt, liefert die Studie ein Stimmungsbild über die wichtigen agrarpolitischen Herausforderungen für den neuen Minister aus Sicht der befragten Landwirte.

Was bleibt von Frau Minister Köstinger? Im Rückblick wird die scheidende Ministerin wird von den Bauern und Bäuerinnen ambivalent gesehen. Einerseits fällt die Bewertung der Arbeit von Frau Köstinger mit einer Durchschnittsnote von 2,8 zwar kritisch aus. Andererseits wird ihr vor allem die Umsetzung der „Herkunftskennzeichnung für österr. Lebensmittel“ positiv angerechnet. Auch der „Kampf gegen unfaire Geschäftspraktiken entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette“ ist bei den Agrariern positiv in mit der Arbeit der Ex-Ministerin verbunden.

Wenig überraschend ist der neue Landwirtschaftsminister noch ein unbeschriebenes Blatt. Auf die Frage „Wie geeignet er für die Position des Landwirtschaftsministers ist“ konnten 50% mangels Bekanntheit kein Urteil abgeben. Von jenen die sich ein Urteil zutrauten, sind 46% der Meinung, dass Totschnig ein geeigneter Kandidat ist. 20% sind neutral bis skeptisch, während die restlichen 34% Totschnig für wenig geeignet halten. Wobei es folgende interessante Zusammenhänge gibt:

Große und Haupterwerbsbetriebe sind kritischer als kleinere und Nebenerwerbsbetriebe. Betriebsführer von Biobetrieben halten Totschnig für weniger geeignet als konventionelle Betriebe. Landwirte in Ostösterreich (NÖ, Wien und Burgenland) sehen den neuen Landwirtschaftsminister skepischer als Betriebsführer aus anderen Regionen. Offenbar hätten sich vor allem die Niederösterreicher lieber einen Landwirtschaftsminister aus dem eigenen Bundesland gewünscht. Außerdem gilt: Je jünger die Betriebsführer desto kritischer wird der neue Landwirtschaftsminister gesehen.

Wo sehen Österreichs Landwirte/innen den größten Handlungsbedarf in der Agrarpolitik? Folgt man den Antworten der befragten Landwirte, so gibt es eine lange Aufgabenliste für ihren neuen Minister. Ganz oben auf der Liste finden sich zwei Themen die eng mit dem Schutz der österreichischen Landwirtschaft vor (Billig)Importen verbunden sind. Konkret werden „gleiche Produktionsstandards für Importprodukte“ (66%) und die lange versprochene „Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie“ (63%) vehement gefordert. Will der neue Landwirtschaftsminister allen Wünschen der Landwirte gerecht werden, sollte er auch die Punkte „mehr Kommunikation mit der Gesellschaft wie Landwirtschaft funktioniert“ (41%) und “ Maßnahmen gegen die Verbauung“ (40%) in sein Arbeitsprogramm aufnehmen. Daneben wäre es noch wichtig unrealistische Tierschutzbestimmungen (40%) zu verhindern, einen Gegenpol zur Marktmacht des Lebensmittelhandels (38%) aufzubauen und Maßnahmen gegen überschießende Betriebsmittelpreise (34%) zu setzen. „Insgesamt also eine sehr umfassende Wunsch- bzw. Aufgabenliste für den neuen Minister“, fasst KeyQUEST Geschäftsführer Johannes Mayr die weitreichenden Anforderungen der heimischen Landwirte zusammen.

 

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Agrarpolitik, Herkunft, Importe, Kommunikation