Kren zur Heilpflanze des Jahres gewählt

 

Das natürliche Antibiotikum des Gartens wurde heuer vom deutschen Verein für Heilpflanzen (NHV Theophrastus) zur Heilpflanze des Jahres gewählt. Gerieben, gerochen, geweint. Mit diesen 3-Gs wartet der Steirische Kren als Heilpflanze des Jahres 2021 auf und ist jede der Tränen wert, die beim Verreiben fließen. Seine Senfölen, die für das Tränenmeer verantwortlich sind, setzen ihre Wirkung erst beim Reiben frei. Diese sekundären Pflanzenstoffe besitzen eine antibakterielle und antioxidative Wirkung. Und was die wenigsten wissen: Die Wurzel enthält sogar doppelt so viel Vitamin C wie eine Zitrone.

„Gerade in der kalten Jahreszeit sollte Steirischer Kren wie Salz und Pfeffer auf dem Tisch stehen. Verfeinert in einer Krensuppe oder einem Krenpüree schmeckt diese Heilpflanze der ganzen Familie, fördert ganz nebenbei die Gesundheit und stärkt das Immunsystem“, betont Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein. Steirischer Kren g.g.A. ist auch Superfood. Er liefert zudem B-Vitamine und Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphor und Eisen. Mit dieser Fülle an gesundheitsfördernden Eigenschaften hat sich Kren als Hausmittel gegen Atemwegs- und Harnwegsinfekte bewährt. Aufgrund der reizenden Eigenschaften der enthaltenen Senföle, wirkt die scharfe Wurzel auch durchblutungsfördernd.

Die Inhaltsstoffe des Steirischen Krens g.g.A. gewinnen zunehmendes Interesse in der Pharmazie. Im Unterschied zur Volksmedizin wird nicht die gesamte Wurzel, sondern nur die gewünschten, wertvollen Inhaltsstoffe extrahiert. Als solcher Rohstoff bildet Kren den Bestandteil von Antibiotika gegen Infektionskrankheiten, aber auch von keimhemmenden, pflanzlichen Pharmazeutika gegen Augenentzündungen oder in Salben gegen Hauterkrankungen. In der Tiermedizin hat der Steirische Kren schon lange Einzug gehalten. „Seit Jahren verfüttern wir die Krenreste an unsere Schweine“, erklärt Martin Kern, Kren- und Schweinebauer aus der Südsteiermark. Den Steirischen Kren gibt es auch getrocknet als Nahrungsergänzungsmittel für die Nutztiere im Handel zu kaufen.

Das traditionelle Anbaugebiet des Steirischen Krens g.g.A. befindet sich in der Südost-Steiermark. In dieser Region produzieren 53 Betriebe auf 302 Hektar dieses typisch steirische Schmankerl. Die Ernte von etwas 3.500 Tonnen ist zweigeteilt: Eine Hälfte der Krenfelder wird im November, die andere Hälfte im darauffolgenden Frühjahr geerntet. Die Kultur ist sehr handarbeitsaufwändig und zu Recht sagt der Volksmund, dass „der Kren jeden Tag seinen Herrn sehen will“.

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