Start-up Boom in Lebensmittelversorgung
Die umfassende Versorgung mit Lebensmitteln aus der Region scheitert in der Praxis oft an Fragen der Logistik und Informationsbereitstellung. Wann hat welcher Hofladen offen, welche Produkte kann man dort kaufen und wie komme ich dorthin? Bei diesen Fragen kann die Digitalisierung helfen. „Digitale Anwendungen machen die Lebensmittelversorgung aus der Region immer komfortabler. Landwirtschaftliche Betriebe vernetzen sich digital, bespielen neue Vertriebswege und erleichtern den KonsumentInnen ihren regionalen Einkauf. Hinzu kommt: Neue Start Ups erarbeiten innovative Lösungen in diesem Bereich, motiviert durch den Leitgedanken der Nachhaltigkeit. Sie liefern Lösungen für die Nachteile der klassischen Lebensmittelwertschöpfungskette wie Lebensmittelverschwendung, lange Transportwege und mangelnde Transparenz“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
„Moizeit“ – nennt sich der Eine. Die Initiatoren sind Benjamin Hammerschmid aus Puchenau und Julian Priglinger aus Niederwaldkirchen. Mit ihrem Onlineshop „Moizeit“ wollen sie das Bewusstsein für regionale Lebensmittel schärfen. „Wir bieten all jenen eine Anlaufstelle, die zwar regional einkaufen wollen, aber keine Zeit haben oder keinen nahegelegen Hofladen kennen“, so Priglinger. Sein Compagnon Hammerschmid erklärt den Onlineshop so: “Einfach anmelden, gewünschte Produkte auswählen und schon steht unser Lieferant vor deiner Haustür.“ In den ersten Monaten hat sich gezeigt, dass die Nachfrage an regionalen Lebensmitteln besonders in Linz sehr hoch ist. Die Startupper haben auf der Linzer Landstraße einen Automaten aufgestellt, der immer zugänglich ist. „Aufgrund der online Verfügbarkeit, haben Bauern und Direktvermarkter eine viel größere Reichweite als nur mit stationärem Handel.”
“Dorfladenbox” – heißt das zweite Start-up. Mit der Dorfladenbox haben der Landwirt Johannes Fischerleitner aus Schleißheim und der Softwareentwickler Thomas Fellinger aus Weißkirchen an der Traun einen physischen Verkaufsraum für die Vermarktung von regionalen Produkten entwickelt. „Der Kunde möchte das regionale Sortiment so bequem wie möglich mitnehmen. Im Gegenzug dazu bieten wir den produzierenden Betrieben eine bequeme technologische Komplettlösung an“, so Fellinger. Durch die Automatisierung der Verwaltungsprozesse und die bargeldlose Zahlungsabwicklung ermöglichen sie einen sorgenfreien und zeitgemäßen Betrieb der Dorfladenbox.
“Afreshed” – nennt sich das dritte Jungunternehmen. Unter dem Motto „reduce Foodwaste“ wollen sich Simon Scheutz, Maximilian Welzenbach, Lukas Forsthuber und Bernhard Bocksrucker mit ihrem Start Up dem Problem der Lebensmittelverschwendung stellen. „Ein Drittel der produzierten Lebensmittel landen im Müll. Die Verschwendung zählt daher zu einer der größten Klimasünden. Afreshed wirkt dem entgegen, indem sie Lebensmittel, die makellos sind, aber wegen Schönheitsfehlern nicht an den Lebensmitteleinzelhandel verkauft werden können, wieder upcyceln. Verkauft werden die frischen und saisonalen Bio-Lebensmittel in Form einer Retterbox im Abonnement. In wenigen Wochen konnten bereits 20 Tonnen feinste Lebensmittel vor der Verschwendung bewahrt werden.
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