Wie die Agro-Industrie gegen Bauern und Bürger arbeiten lässt
„Sie behaupten 22 Millionen Bauern und Bäuerinnen zu vertreten. Dabei ist Copa-Cogeca, der größte Landwirtschafts-Dachverband der EU, nichts anderes als ein Handlanger der Agro-Industrie. Die Interessen der Kleinbäuerinnen und Bauern, der Schutz von Umwelt und Tieren, kommen in dessen Forderungen an die Farm-to-Fork Strategie nicht vor“, kommentiert Sarah Wiener das achtseitige Dokument, das Copa-Cogeca am Dienstag an die EU-Parlamentarier ausgeschickt hat. Es ist eine Reaktion des Verbandes auf den parlamentarischen Berichtsentwurf des Landwirtschafts- und Umweltausschusses zur Farm-to-Fork Strategie, die ein gesünderes und nachhaltigeres EU-Lebensmittelsystem zum Ziel hat.
„Die zahlreichen Änderungsvorschläge des größten Landwirte-Dachverbandes Copa-Cogeca zielen auf Eines ab: vertuschen wir welchen Einfluss das Lebensmittelsystem auf den Klimawandel und unsere Gesundheit hat und machen wir weiter wie bisher“, ist die Grüne EU-Abgeordnete und Schattenberichterstatterin der Farm-to-Fork Strategie empört. So soll laut der einflussreichen Lobbyorganisation der Verweis auf die Verantwortung des Lebensmittelsystems für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt und die Artenvielfalt aus dem Parlaments-Bericht gestrichen werden. Ebenso entfernt soll auch die Passage werden, in der es ursprünglich heißt, dass industrielle Landwirtschaftsmodelle, die die Biodiversität negativ beeinflussen, keine Klimafinanzierung erhalten sollen. Auch die Forderung der Abgeordneten stark verarbeitete Lebensmittel mit hohem Salz-, Zucker-, und Fettgehalt zu reduzieren sowie der Verweis, nachhaltige und vermehrt pflanzliche Ernährung durch Verbrauchersensibilisierung zu fördern, sollen aus dem Bericht fliegen.
Darüber hinaus will Copa-Cogeca vieles umformuliert und in der Bedeutung abgeschwächt haben. So will man die Lebensmittelproduktion nicht „transformieren“, wie es im ursprünglichen Entwurf heißt, sondern „anpassen“, wie in dem achtseitigen Dokument zu lesen ist. „Damit verleugnet Copa-Cogeca die Wissenschaft, denn zahlreiche Studien belegen, dass die Landwirtschaft am Artenverlust und Klimawandel maßgeblich beteiligt ist und es keine Anpassung, sondern eine echte Transformation des Agrarsystems braucht“, sagt Sarah Wiener und fügt hinzu: „Wir haben bereits eine Alternative: die ökologische Landwirtschaft! Sie zeigt, dass es ohne Tierquälerei, hochgiftige Pflanzenschutzmittel und die menschliche Darmflora schädigende Zusatzstoffe geht“.
Der Beitrag Wie die Agro-Industrie gegen Bauern und Bürger arbeiten lässt erschien zuerst auf Blick ins Land.
Agrarpolitik, Biodiversität, Gesundheit, News, Verarbeitung, Verbraucher