Tutorials und Streams -kann man da was lernen?

Landwirtschaft – das ist handfeste Arbeit, für die es Grips und Muskeln braucht. Digitale Elemente, Streams und Videotutorials erscheinen hier auf den ersten Blick befremdlich. Tatsächlich hat sich das Lernen in den letzten Jahren aber deutlich verändert und das müssen auch Landwirtschaftsbetriebe anerkennen.

Digitale Möglichkeiten schaffen gebündelten Zugang zu Informationen und Expertenwissen. Andere Branchen haben es bereits vorgemacht und endlich zieht auch die Landwirtschaft vermehrt nach. Auf Apps wie TikTok gibt es immer häufiger Livestreams von Milchbauern und Co., die Menschen mit in ihr Arbeitsumfeld nehmen.
Blick auf andere Branchen – der Livestream ist im Trend
Livestreams sind längst keine Seltenheit mehr, viele Branchen machen davon Gebrauch. Wirtschaftlich sind es vor allem die Gaming- und iGaming-Branche, die sich das technologische Element zunutze machen. In einem Casino Live Stream haben Zuschauer die Möglichkeit, Zocker hautnah bei ihrem Spiel zu beobachten. Sie können Fragen stellen und erfahren Dinge, die Ihnen ein schriftlicher Ratgeber nicht übermittelt hätte. Ähnlich sieht es beim Gaming aus, auch wenn es hier eine Vielzahl an Fun-Gaming-Streams gibt. Durch das Zuschauen wird deutlicher, welche Funktionsweise Spiele haben, außerdem gibt es direkte Kontaktmöglichkeiten mit dem Streamer.

Übertragen auf die Landwirtschaft könnte das den Weg ebnen, den Sektor näher an den Verbraucher zu bringen. In den Medien wird je nach Themenschwerpunkt abwertend oder neutral über Landwirtschaft berichtet. Viele Menschen glauben „etwas zu wissen“, haben aber noch nie eine Kuh im echten Leben gesehen. Durch den Livestream gibt es die Möglichkeit, einen visuellen Eindruck vom Geschehen zu bekommen. Das stärkt die Nähe und ermöglicht die Vermittlung von Wissen.

Landwirte haben die Chance, auf Fragen per Chat zu antworten und den Menschen so ihre Arbeit näherzubringen. Das hat nicht nur einen Lerneffekt, sondern kann auch dazu beitragen, entsprechende Berufe attraktiver zu gestalten. Zwar herrscht nach dem aktuellen Stand der Dinge noch kein Fachkräftemangel im Agrarbereich, dieser droht aber in der Zukunft. Landwirte werden älter, die Generation der Boomer geht in Rente. Wird der Betrieb dann nicht an die Nachkommen übergeben, kommt es vermehrt zu Schließungen. Durch mehr vermitteltes Wissen zeigt sich die Landwirtschaftsbranche aufgeschlossen und wird interessanter.
Schulausbildung durch digitale Lernmethoden erleichtern
Die Landwirtschaft ist kein Beruf wie der Einzelhandel, denn hier spezialisiert man sich früh. Der eine fokussiert sich auf die Tierzucht, der andere auf den Pflanzenanbau oder die Milchwirtschaft. In der Berufsschule finden gemischte Klassen zusammen, Schwerpunkte werden daher nur oberflächlich behandelt. Das theoretische Wissen nach der Ausbildung ist zwar solide, reicht aber noch nicht aus, um fachspezifisch und praktisch einzusteigen. An dieser Stelle können digitale Lernmethoden wie Streams aus Betrieben sehr hilfreich sein. Zwar gibt es auch einen praktischen Ausbildungsteil, er vermittelt aber auch nicht 100 % aller Informationen, die für einen Landwirt nötig sind.

Es ist kein Geheimnis mehr, dass digitales Lernen wichtiger wird. Schon 2018 wurde darüber berichtet, dass Interesse und Bedarf vorhanden sind. Das Problem: Die Lehrkräfte. Viele von ihnen versperren sich neuen Technologien gegenüber, auch ein Mangel an Hardware ist ein Problem. Für die Landwirtschaft ist es wichtig, sich dem Wandel zu öffnen und zu zeigen, dass die Betriebe auch anders können. Das erhöht die Attraktivität und gleichzeitig auch die Chance, „schlechter Presse“ entgegenzusteuern.
Fazit: Digitale Lernmethoden sind effizient und wichtig
Obwohl der erfahrene Landwirt im Hinblick auf ein modernes Videotutorial vermutlich die Augenbrauen kraus zieht, ist das die Technologie der Zukunft. Lernen funktioniert nicht mehr nur live und vor Ort. Die Digitalisierung hat dazu beigetragen, dass Wissensvermittlung auch über Landesgrenzen hinaus gelingt. Das ist nicht nur für Auszubildende wichtig, sondern auch bei der Weitergabe von Ideen, Neuheiten und Besonderheiten aus dem Ausland. Per Stream hat der Milchbauer aus Deutschland die Möglichkeit, dem kanadischen Rinderzüchter bei der Arbeit zuzuschauen. Hierdurch entstehen oft spannende Synergieeffekte für mehr Effizienz.

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