Strasser: Tierhalter treten bei Tierwohl in Vorlage

Der Nationalrat gibt grünes Licht für das Tierwohl-Paket. „Nach fast zwei Jahren wird heute ein intensiver Prozess abgeschlossen. Mit dem Tierwohl-Paket bekennen wir uns klar zum Wohl der Tiere und zu einer praktikablen Weiterentwicklung in der Tierhaltung. Das bringt Sicherheit und Perspektiven für unsere Bäuerinnen und Bauern. Oberstes Ziel bei den Verhandlungen war es, praxistaugliche Rahmenbedingungen, einen realistischen Zeithorizont und wirtschaftliche Perspektiven unter einen Hut zu bringen“, so ÖVP-Landwirtschaftssprecher und Bauernbund-Präsident Georg Strasser.
Österreich zählt bereits jetzt im internationalen Vergleich zu jenen Ländern mit den höchsten Tierwohlstandards. Mit dem Tierwohl-Paket bekommen Schweine in Zukunft mehr Platz und Liegeflächen im Stall. Unstrukturierte Vollspaltenbuchten sind ab 2040, bei Um- und Neubau ab 2023, verboten. Zudem läuft die ganzjährige Anbindehaltung mit 2030 endgültig aus. Ebenso kommen strengere Vorgaben bei Kälber- und Rindertransporten.
„Vor allem Schweinehalter sahen sich bis jetzt mit Akzeptanzproblemen konfrontiert. Deshalb gehen wir mit dem Tierwohl-Paket, jetzt auch in der Schweinehaltung, in Vorlage. Mit einer gemeinsam erarbeiteten Strategie bauen wir den Vorsprung Österreichs beim Tierwohl weiter aus und schaffen Perspektiven für Hofübernehmer“, so Strasser.
Tierwohl obliegt nicht alleine den Bäuerinnen und Bauern. „Wir sind bereit, den Wünschen der Gesellschaft nachzukommen. Wer Tierwohl bestellt, muss es aber auch bezahlen,“ sagt Strasser.
„Alibihalber Tierwohlprogramme bewerben und gleichzeitig ausländisches Billigfleisch ins Regal schlichten, werden wir nicht dulden. Wir werden ganz genau hinschauen, ob auch Supermärkte und Gastronomie ihre Hausaufgaben machen und Tierwohl-Fleisch anbieten“, so Strasser.
Die Oppositionsparteien sprechen sich gegen das Tierwohl-Paket aus. Die Tierwohl-Maßnahmen gehen ihnen nicht weit genug. Das stößt bei Strasser auf völliges Unverständnis: „Würden wir die Standards der Opposition heute umsetzen, gebe es morgen keine Betriebe mehr. Natürlich will jede Bäuerin und jeder Bauer, dass es den Tieren gut geht. Bekommen sie jetzt aber zu hohe Produktionsauflagen auferlegt, werden Familienbetriebe ihre Hoftore schließen müssen. Importe von Lebensmitteln aus dem Ausland, wo deutlich niedrigere Standards herrschen, wären die Folge. Deshalb entwickeln wir uns mit dem Tierwohl-Paket weiter, aber in machbaren Schritten.“

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