Sojapreis: Des Einen Leid,…
Die Tierhalterinnen in Europa kämpfen derzeit mit stark steigenden Preisen bei Ölsaaten wie Soja. Die Sojabäuerinnen hingegen freuen sich darüber. Grund für den Preisanstieg liegt im verzögerten Import aus Südamerika. Dadurch verteuern sich auch die Futtermittel, da Sojaeiweiß ein wesentlicher Bestandteil des Tierfutters ist. Durch Trockenheit und Regenfälle hat sich die Sojaernte in Brasilien verlangsamt, was auch auf den Preis einwirkt. „Die Ausweitung der Sojaanbauflächen in Europa wäre ein wichtiger Beitrag zur Sicherung und Stärkung der Landwirtschaft auf unserem Kontinent, weil die Resilienz erhöht und die Abhängigkeit vom amerikanischen Markt verringert wird. Weiters ist der verstärkte Anbau in Europa auch ein Instrument des Klimaschutzes. Denn so kann die Zerstörung weiterer Wälder und Naturflächen in Südamerika eingebremst werden“, so Matthias Krön, Obmann von Donau Soja.
Nicht nur der Klimawandel oder Naturkatastrophen, auch Krisen und Konflikte zwischen Staaten oder die Verschiebung des geopolitischen Gleichgewichts könnten Europas Futtermittel- und Tierhalterinnenindustrie in große Schwierigkeiten bringen. Denkbar wären Seeblockaden, pandemiebedingte Unterbrechungen der Lieferketten aus Ländern mit neuen Coronavirus-Mutationen oder andere Ursachen, die die EU von den Sojaernten in Südamerika und den USA abschneiden könnte. „Die Auswirkungen für die Eiweißversorgung der europäischen Bevölkerung wären dramatisch“, so Krön.
Derzeit wird in der EU nur auf einem Prozent der Landwirtschaftsfläche Soja angebaut. In Brasilien und Paraguay sind das bis zu 60 Prozent der Gesamtackerflächen. Österreich produziert selbst nur ca. 200.000 Tonnen Soja, verbraucht aber eine Menge von etwa 550.000 Tonnen, vor allem für Futtermittel. Nach einer Studie der Landwirtschaftskammer besteht in Österreich noch viel Potenzial für den Sojaanbau. Bis 2030 könnte der nachhaltige und gentechnikfreie Anbau von Soja hierzulande auf etwa 350.000 Tonnen erhöht werden. „Würde Österreich bei der Tierhaltung komplett auf regionales und gentechnikfreies Tierfutter umstellen, würden diese 350.000 Tonnen ausreichen, wenn sie durch den zertifizierten Sojaimport der verbleibenden Menge aus Nachbarländern sowie durch andere Eiweißquellen ergänzt werden“, so Krön.
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