Schweinemarkt beschäftigt EU-Agrarministerrat
Bei der Sitzung des EU-Agrarministerrats stand gestern auch die Situation auf dem europäischen Schweinemarkt auf der Agenda. Die tschechische Delegation wies auf das niedrige Preisniveau sowie auf die deutlich gestiegenen Produktionskosten hin und forderte mit anderen Mitgliedstaaten Maßnahmen zur Marktstabilisierung. Die EU-Kommission sieht hingegen die Talsohle bei den Erzeugerpreisen durchschritten und spricht sich gegen die Öffnung der Privaten Lagerhaltung aus.
Die Ferkelpreise hätten sich zwar etwas erholt, aber die Preise für Schweinefleisch ließen weiterhin zu wünschen übrig und könnten nach dem ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Italien auch schnell wieder fallen, stellte der französische EU-Agrarratspräsident Julien Denormandie fest. Tschechien und andere EU-Mitgliedstaaten sehen deshalb weiterhin die Notwendigkeit der Marktintervention, etwa über die Öffnung der geförderten Privaten Lagerhaltung (PLH). Der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sieht nationale Beihilfen als geeignetes Instrument, um den Schweinefleischerzeugern zu helfen.
Die EU-Kommission kündigte an, im Sonderausschuss für Landwirtschaft über die verschiedenen Hilfsmöglichkeiten zu sprechen. Die PLH habe negative Folgen und verzögere den Abbau der Überschüsse nur, hatte EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski schon im Vorfeld des Agrarrates gewarnt. Er geht von einer fortlaufenden Stabilisierung der Preise aus, die auch im Jänner, entgegen dem sonst üblichen saisonalen Verlauf, nicht wieder gefallen seien. Auch der ASP-Fall in Italien werde den Trend hoffentlich nicht umkehren. Schließlich liefere Italien Schweinefleisch hauptsächlich in andere EU-Mitgliedstaaten und habe kaum vom Exportventil Gebrauch gemacht, argumentierte Wojciechowski.
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