Herkunft setzt Standards

 

27 Erkrankte und ein Todesopfer haben Salmonellen in polnischem Billig-Hühnerfleisch, das für Kebab-Spieße produziert wurde, seit Februar in Österreich gefordert. Bauernbund-Präsident Georg Strasser und der Obmann der Geflügelwirtschaft Österreich Markus Lukas drängen daher nun auf eine Kontrolloffensive, um derartige Vorkommnisse in Zukunft zu verhindern. „Es kann nicht sein, dass durch unhygienische Arbeitsmethoden die Gesundheit von Menschen gefährdet wird. Fleisch, das unter Bedingungen produziert wird, wie wir sie in Österreich nicht kennen, darf nicht auf unseren Tellern landen. Auch bei der Weiterverarbeitung, bei der Lagerung und beim Verkauf muss jetzt ein besonderes Augenmerk auf ordnungsgemäße Hygiene liegen“, betonen Strasser und Lukas.

Geflügelwirtschafts-Obmann Lukas verweist auf hohe Standards in der österreichischen Geflügelproduktion: „Während in Österreich die Besatzdichte nur 30 kg pro Quadratmeter beträgt, sind es in Polen 42 kg, das entspricht der EU-Vorgabe. Unsere kleinstrukturierten Familienbetriebe halten durchschnittlich 20.000 bis 25.000 Masthühner, in Polen, dem EU-weit größten Geflügelfleischproduzenten, sind es teilweise sechsstellige Stückzahlen.“ Das bedeute in der Folge – kombiniert mit einem höheren Einsatz von Tierarzneimitteln – günstigere Preise, heimisches Geflügel werde vom Markt verdrängt, so Lukas: „Wir müssen aufpassen, nicht in die Importfalle zu tappen. Damit geben wir einen weiteren Vorteil von österreichischem Geflügel auf, nämlich durchgehende und transparente Kontrollen vom Elterntier- bis zum Mastbetrieb und darüber hinaus. Für importiertes Fleisch ist volle Transparenz ein Muss.“

Die europäischen Behörden müssen daher in die Pflicht genommen werden, so Strasser: „Die EU-Kommission ist jetzt am Zug, für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen und insbesondere darauf zu achten, dass die Gesundheit der Menschen nicht mutwillig aufs Spiel gesetzt wird.“ Dabei geht es vor allem um Fleisch aus Osteuropa: Polen ist der sechstgrößte EU-Staat und sorgt regelmäßig mit mangelhaften Hygiene- und Qualitätsbedingungen für Aufregung. „Der freie Warenverkehr ist ein Grundprinzip der Europäischen Union, doch er funktioniert nur unter  gleichen Maßstäben. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe bedeutet, dass wir in sämtlichen Mitgliedstaaten dieselben Vorgaben für hygienisches Arbeiten und vor allem eine transparente und durchgehende Überprüfung haben. Werden jedoch österreichische Produkte gegen solche mit viel stärkerem Antibiotikaeinsatz und schlechteren Haltungsbedingungen ausgespielt, dann laufen die Dinge aus dem Ruder. Es kann nicht sein, dass wir Geflügel importieren, das nicht unseren hohen Produktionsstandards entspricht“, kritisiert Strasser.

In Richtung der Konsumenten appellieren Strasser und Lukas, verstärkt auf die Herkunft zu achten. „Österreichische Herkunft bedeutet Qualität und hohe Produktionsstandards. Unsere Geflügelbäuerinnen und Geflügelbauern garantieren dafür, es braucht aber auch einen bewussten Griff zum heimischen Produkt, damit die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln weiterhin gewährleistet bleibt“, sagt Lukas. „Um den Menschen mehr Sicherheit zu geben, setzen wir mit 1. September 2023 die verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung um. Das ist ein erster, wichtiger Schritt, um für Transparenz auf dem Teller und Entscheidungsfreiheit zu sorgen“, ergänzt Strasser.

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Agrarpolitik, Herkunft, Transparenz