Fortgesetzt ungebremster Raubbau
Die heute veröffentlichten Zahlen des Umweltbundesamtes sind wiederum erschreckend. So wurden in den Jahren 2018 bis 2020 noch immer 11,5 Hektar Äcker und Wiesen pro Tag verbaut, das entspricht der Größe von 16 Fußballfeldern. Auch wenn es einen kosmetischen Rückgang um 4 Prozent gegeben hat, ist das brennendste nationale Umweltproblem noch immer nicht gelöst: Der Bodenverbrauch, also die Zerstörung unserer Böden und damit des Lebensraums für Menschen, Tiere und Pflanzen, erfolgt noch immer grob fahrlässig. „Faktum ist: Wir sind noch immer meilenweit von dem im jetzigen Regierungsprogramm festgelegten Zielwert von 2,5 Hektar pro Tag entfernt“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, in einer ersten Stellungnahme und ergänzt: „Tatsache ist, dass in Österreich täglich noch immer zu viel beste Agrarflächen für Straßen und Immobilien neu verbaut werden.“
Nur mit einem umfassenden Maßnahmenbündel kann man laut Experten den Flächenverbrauch in den Griff bekommen:
Erarbeitung und Umsetzung der von der Bundesregierung avisierten Bodenschutzstrategie
Zielwerte für maximale Flächennutzung in den Raumplanungsgesetzen
Schutz wertvoller Agrarflächen vor Verbauung durch Photovoltaik
Anreizsysteme für die Revitalisierung leerstehender Immobilien
Leerstands-Datenbank und Flächenmanagement-Datenbank
Baulandwidmungen sollen nur dann genehmigt werden, wenn die Gemeinde nachweisen kann, dass keine Innenentwicklungspotentiale und Leerstände verfügbar sind.
Bauen in die Höhe und in die Tiefe
Ausbau des öffentlichen Verkehrs
Kommunalsteuer gehört auf Bundesebene organisiert und im Wege des Finanzausgleichs nach Umweltkriterien an die Gemeinden verteilt.
„Als Finanzmanager eines Versicherungsunternehmens bin ich mit den zunehmenden Naturkatastrophen konfrontiert. Wir haben beim Flächenverbrauch die Belastbarkeitsgrenze bereits längst überschritten. Begrenzte Landwirtschaftsflächen verlangen einen sofortigen Stopp des Bodenverbrauchs. Tun wir das nicht, dann gibt es in 200 Jahren keine Agrarflächen mehr. Wir müssen daher sofort konkrete Maßnahmen setzen. Ansonsten werden uns unsere Kinder fragen: Warum habt ihr unsere Heimat durch Verbauung zerstört und uns die Lebensgrundlage für immer genommen?“, so Weinbergers abschließender Appell.
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