Fleckvieh-Weltkongress in Freistadt und Wien
Nach mehr als 25 Jahren findet der Fleckvieh-Weltkongress wieder in Österreich statt. Zwischen 30. August und 8. September reisen dazu über 220 Rinderexperten aus 30 Ländern an. Unter dem Motto „Fleckvieh Changes“ werden die ökologischen, wie auch ökonomischen Qualitäten dieser Rinderrasse, die für Nachhaltigkeit, Effizienz und Robustheit steht, umfassend erläutert. Im Vorfeld zum Fleckvieh-Kongress haben Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger, Fleckvieh Austria Obmann Sebastian Auernig und BOKU-Experte Stefan Hörtenhuber in einer Pressekonferenz die Situation der heimischen Fleckvieh-Zucht skizziert.
Der Kongress findet vom 30. August bis 4. September 2022 an den Hauptstandorten Wien und Freistadt statt. Über 220 Teilnehmer aus 30 Ländern werden zum Kongress in Wien und zur Fleckviehschau in Freistadt erwartet. Von knapp 1,4 Millionen Fleckviehtieren schaffen es nur die 150 besten und vitalsten Tiere auf die Bundesschau zur Kür der Bundessieger. Mit der Integration eines nationalen Jungzüchterwettbewerbs soll die Motivation der bäuerlichen Jugend gefördert werden. Weitere Infos unter www.fleckvieh.at bzw. https://www.wsffcongress.com/.
Gastgeber und Obmann von Fleckvieh Austria, Sebastian Auernig, betont: „Wir haben mit Fleckvieh eine Zweinutzungsrasse zur Hand, die es uns Bäuerinnen und Bauern ermöglicht Milch und Fleisch in hervorragender Qualität, nachhaltig, wirtschaftlich und ökoeffizient auf unseren Familienbetrieben zu erzeugen.“
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig verweist auf die Bedeutung der Rinderwirtschaft in Österreich: „Unsere heimische Rinderwirtschaft ist in Sachen Klimaschutz Vorreiter! Österreich hat mit 14,2 kg CO2 Äquivalenten den geringsten Ausstoß von Treibhausgasen je Kilogramm Rindfleisch in der EU. International betrachtet verursacht Brasilien gar 80 Kilo CO2 Äquivalente je Kilogramm Rindfleisch. Auch bei Kuhmilch zählt Österreich zu den Spitzenländern mit den niedrigsten Treibhausgasemissionen je Kilogramm – mit einem Kilo CO2 Äquivalente je kg Milch. Daher einmal mehr Appell: Wer zu regionalen Produkten greift, stärkt unsere bäuerlichen Familienbetriebe, schont das Klima und die Wertschöpfung bleibt im Land!“
LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger hebt hervor, wie sich die nachhaltige heimische Rinderhaltung besonders auch in den Krisenzeiten bewährt: “Durch die primär regionale, grünlandbasierte Fütterung ist unsere Rinderhaltung nicht nur klimafreundlicher, sondern erweist sich auch in den aktuellen Krisenzeiten als deutlich widerstandsfähiger gegenüber Preisschwankungen. So konnte etwa das Level der Milcherzeugung in Österreich – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern – aufrechterhalten werden. Nichts desto trotz setzen die Kostensteigerungen auch die heimische Rinderwirtschaft massiv unter Druck und machen Erzeugerpreisanpassungen erforderlich.“
BOKU Experte Stefan Hörtenhuber hebt hervor, dass Fleckviehkühe mehr Milch und Fleisch aus für den Menschen untauglichen Futtermitteln erzeugen als andere Rassen: „Fleckvieh wies in den vergangenen Jahrzehnten stärkere Steigerungen der Milchleistung als andere Rassen auf und trug damit wesentlich dazu bei, dass trotz gesteigerter Milchmengen nun um über 40 % weniger Milchkühe als 1990 gehalten werden. Die direkten Treibhausgasemissionen der Milchrinderhaltung konnten damit um 32 % gesenkt werden.“ Mit dem stetigen Rückgang an Methanemissionen durch die immer effizienteren Kühe konnten in Österreich und anderen Ländern die Emissionsanstiege gebremst werden.
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