Auch Jungbauern-Obfrau hinterfragt Stilllegung
„Der Krieg in der Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe und bedroht die Ernährungssicherheit nicht nur in der Ukraine selbst, sondern auch in deren Exportländern im Nahen Osten und Nordafrika. Wir müssen jetzt alles daran setzen, eine globale Ernährungskrise zu verhindern. Dazu gehört auch, die geplante Stilllegung von fruchtbaren Anbauflächen zu hinterfragen. Daher muss die Europäische Kommission sicherstellen, dass alle vorhandenen Flächen nutzbar werden,“ beschreibt die Jungbauern-Bundesobfrau Carina Reiter.
Die Zahl der unterernährten Menschen sei während der Corona-Pandemie weltweit auf rund 811 Mio. Menschen gestiegen. Durch den Ausfall der Getreideproduktion in Russland und der Ukraine fehlten voraussichtlich 30 % des global gehandelten Weizens. Seit Kriegsausbruch stiegen die Rohstoffpreise und Agrarökonomen sehen kein Ende dieser Entwicklung. Zahlreiche Importländer im Nahen Osten und in Nordafrika seien schon derzeit nicht mehr in der Lage, die hohen Weizenpreise zu begleichen – es drohe eine humanitäre Krise.
„Es ist notwendig, alle verfügbaren Flächen im Jahr 2022 bewirtschaften zu dürfen, um den Ausfall der russischen und ukrainischen Produktion auszugleichen. Der Green Deal will die landwirtschaftliche Produktion durch Außernutzungsstellung und verstärkten Umweltschutz transformieren. Besonders für die Hofübernehmerinnen und Hofübernehmer ist Klimaschutz ein großes Anliegen und wir stehen zu den Klimazielen der EU. Wertvolle Ackerflächen stillzulegen gefährdet jedoch die Versorgungssicherheit und das können wir uns gerade jetzt einfach nicht leisten. Die österreichische Jungbauernschaft unterstützt vor diesen Hintergründen klar die Forderung, die 4 % Flächenstilllegung auszusetzen und den Anbau von Eiweißpflanzen mit Pflanzenschutzmittel-Einsatz auf Vorrangflächen für 2022 zuzulassen,“ erklärt Reiter.
„Die hohen Produktionskosten belasten unsere Familienbetriebe enorm. Die Preise für Agrarrohstoffe und Düngemittel, die für die Lebensmittelproduktion notwendig sind, werden weiter steigen. Oberstes Ziel ist nun, eine stabile Lebensmittelversorgung weiterhin zu gewährleisten. Das schafft man in Krisenzeiten nur durch notwendige Produktionserleichterungen und treffsichere Unterstützungen,“ so Reiter abschließend.
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