AMA-Gütesiegel: Voraussetzungen für Getreide
Mit der Novelle des AMA-Gesetzes kommt auch der Getreidebau unter das Dach des AMA-Gütesiegels. Nun wurden erste Details zu den Teilnahmebedingungen bekannt.
Aktuell ist der Markt für Getreide in heller Aufregung. Die Preise sind stark gefallen, Ware aus der Ukraine soll dennoch um 60 Euro günstiger zu haben sein als heimische Qualitätsware. Offiziell kommt zwar kaum ukrainischer Weizen nach Österreich, beim Import wird aber nur der letzte Eigentümer erfasst. Woher etwa Getreide aus Ungarn ursprünglich kommt, ist schwer zu erfahren. Sobald es in Österreich vermahlen wird, handelt es sich laut Zollkodex ohnehin um österreichisches Mehl. „Die Backboxen der Supermärkte sind in Wahrheit Blackboxen, weil der Teigling auch von der anderen Seite des Kontinents sein kann“, bekrittelt der AMA-Aufsichtsratsvorsitzende Lorenz Mayr die fehlende Transparenz.
Bisher durfte die AMA mangels Marketingeiträgen gar nicht für Getreide werben. Das wird nun anders. „Wir haben ein starkes Mandat des Konsumenten, weil sich dieser eine Herkunftsableitung in seinem Sinne wünscht“, meint AMA-Qualitätsmanager Martin Greßl. Die Herausforderung sei es gewesen, ein System aufzubauen, das auf bestehenden Regelungen ohne zusätzliche Kontrollen basiert. AMA-Getreide liefert künftig, wer drei sogenannte ÖPUL-Punkte sammelt. Mit Bio oder UBB ist man automatisch dabei, ansonsten müssen weitere Maßnahmen kombiniert werden. Laut AMA sind damit bereits über 80 Prozent der Getreideflächen erfasst. Mit dem kommenden Antrag will man noch höher kommen, sodass nicht Gütesiegel-fähige Ware im Wesentlichen auf Futtergetreide beschränkt bleibt.
Lorenz Mayr rechnet bei einem Beitrag von fünf Euro pro Hektar und einem Ertrag von fünf Tonnen Weizen mit einer Belastung von einem Euro pro Tonne Weizen, der über eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit wieder hereinzuholen ist. Schon im Herbst soll es eine erste Werbekampagne geben, bei der die AMA noch in Vorleistung tritt, weil die Beiträge ja noch nicht eingehoben sind. AMA-Marketing-Chefin Christina Mutenthaler-Sipek: „Nach der Ernte 2024 werden wir die ersten Produkte mit Gütesiegel haben. Damit werden die Leistungen der Ackerbauern erstmals sichtbar.“ Die aktuellen geopolitischen Entwicklungen würden die Notwendigkeit einer Herkunftsabsicherung unterstreichen. „Auch das Verständnis der Bauern für den Marketingbeitrag war bei den ersten Vorstellungsrunden vorhanden.“
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