Änderung der AMA-Gütesiegelkriterien akkordiert

 
Seit Monaten arbeiten Vertreter der Schweinebranche, die Agrarmarketing Austria (AMA), die Landwirtschaftskammer sowie der Bauernbund intensiv an der Weiterentwicklung des AMA-Gütesigels in Richtung mehr Tierwohl. Kürzlich ist im AMA-Fachgremium, das aus Vertretern der Landwirtschaft, der Schlacht- und Zerlegebetriebe sowie einiger Lebensmitteleinzelhändler besteht, ein richtungsweisender Beschluss gelungen.
„Wir haben uns seit Monaten um eine Lösung bemüht, haben alle wichtigen Akteure eingebunden und sind heute mit diesem Beschluss sehr zufrieden. Mit dieser Weiterentwicklung wollen die heimischen Schweinebauern den Wünschen der Gesellschaft gerecht werden. Mit dem Plan werden Zwischenstufen zeitlich konkretisiert und begleitende Maßnahmen für die Umsetzung auf den Höfen definiert. Wichtig ist, dass diese Weiterentwicklung jetzt von allen Akteuren mitgetragen wird und die Bauern nicht auf ihren Mehrkosten sitzen bleiben. Von den Händlern bis hin zur öffentlichen Beschaffung und den Gastronomen brauchen wir jetzt die Zusage für mehr Tierwohl-Lebensmittel“, so Bauernbund-Präsident Georg Strasser.
338 Millionen Euro haben die österreichische Lebensmitteleinzelhändler im Jahr 2020 für Werbung ausgegeben. Damit hat der Handel mit Abstand die meiste Marktmacht und viele Möglichkeiten, Tierwohlprodukte zu bewerben. „Die Branche will sich weiterentwickeln und mehr Tierwohlprodukte auf den Markt bringen. Das ist ein wichtiger Beitrag zu Klimaschutz und Tierwohl. Der Tisch ist also gedeckt, öffentliche Beschaffung, Handel und Konsumenten sind jetzt aufgerufen die Produkte nachzufragen und mit dieser Kaufentscheidung die heimischen Schweinebäuerinnen und Schweinebauern bei dieser positiven und zukunftsträchtigen Entwicklung zu unterstützen. Zudem brauchen wir begleitende Maßnahmen, insbesondere in der nationalen Ausgestaltung der GAP“, appelliert Strasser an alle Akteure, ihre Verantwortung für mehr Tierwohl und Klimaschutz im jeweiligen Bereich wahr zu nehmen.
Eckpunkte des Masterplans „AMA-Gütesiegel für Schweinefleischprodukte“:

1. Ab sofort: Aufnahme eines zusätzlichen, freiwilligen Moduls in die Richtlinie zu „Mehr Tierwohl“ mit 100 Prozent mehr Platz im Stall. Ein Modul mit 60 Prozent mehr Platz gibt es bereits seit einigen Jahren. Bei beiden Systemen sind zusätzlich eingestreuten Liegeflächen vorgeschrieben.

2. Bis 2030 insgesamt eine Million Mastschweine aus biologischer Haltung oder aus den freiwilligen AMA-Gütesiegel-Modulen „Mehr Tierwohl“.

3. Bis Ende 2026 vollständige Einbindung der Zuchtsauen- und Aufzuchtbetriebe

4. Beitrag zur Zielerreichung der Eiweißstrategie – bis 2030 Reduktion der Importe von Übersee-Soja um 50 Prozent: Vor allem bei den Tierwohl-Modulen soll die Gentechnik-Freiheit vorrangig berücksichtigt werden.

5. Ab 2033 alle Schweinemastbetriebe im AMA-Gütesiegel ohne Vollspaltenböden.

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Agrarpolitik, Eiweiß, Fütterung, Schweine, Tierwohl