BM Totschnig hebt Wirken des Fairness-Büros hervor

Vor etwa mehr als einem Jahr nahm das Fairness-Büro seine Arbeit auf und bietet seither Bäuerinnen und Bauern sowie Lebensmittelverarbeitern anonyme und kostenlose Hilfe, wenn sie von unfairen Handelspraktiken betroffen sind. Die in der Branchenuntersuchung der Bundeswettbewerbsbehörde festgestellte Dunkelziffer bei unfairen Handelspraktiken schlagen im Fairness-Büro auf. Die Juristen des Fairness-Büros helfen vertraulich, um die Fairness in der Lebensmittelkette zu steigern. Der erste Tätigkeitsbericht im März zeigte bereits: In der Lebensmittelkette herrscht ein Ungleichgewicht, das bäuerliche Familienbetriebe und Lieferanten unter Druck bringt und sich negativ auf die Konsumentinnen und Konsumenten auswirkt. Der 1. Tätigkeitsberichts hier zum Download: www.fairness-buero.gv.at.
Die jetzt veröffentliche BWB-Branchenuntersuchung brachte, neben der Arbeit des Fairness-Büros, wichtige Erkenntnisse ans Tageslicht.
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig bilanziert dazu: „Die Lebensmittelpreise werden vor allem durch internationale Märkte beeinflusst. Nichtsdestotrotz: Entlang der Lebensmittelkette herrscht ein Kampf mit ungleichen Waffen. Mehr als 110.000 Bäuerinnen und Bauern und eine Vielzahl von Lieferanten stehen vier großen Handelskonzernen gegenüber, die 91% des heimischen Marktes kontrollieren. Dieses Ungleichgewicht führt zu harten Preisverhandlungen, drohenden Auslistungen oder aufgezwungenen Vertragsbedingungen. 4 von 10 Lieferanten geben an, von sogenannten ‚schwarzen Praktiken‘ betroffen zu sein – eine hohe Dunkelziffer! Um Lieferanten im Kampf gegen unfaire Handelspraktiken zu schützen, haben wir das unabhängige Fairness-Büro eröffnet. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Gerechtigkeit in der Lebensmittelkette. Es fungiert im stetigen Austausch mit der Bundeswettbewerbsbehörde wie ein Radar und spürt das Ungleichgewicht in der Verhandlungsmacht auf.“
Ein weiteres Problem, so der Minister, sei der Anteil an Eigenmarken, der im Lebensmitteleinzelhandel immer mehr zunehme. Damit steige nicht nur die Verhandlungsmacht der Handelskonzerne, sondern auch die Austauschbarkeit von heimischen Lebensmitteln und Produzenten. Zum Beispiel könne es vorkommen, dass ein Handelskonzern von einem Produktionsbetrieb einen gewissen Produktionsanteil für seine Eigenmarke in gleicher Qualität verlange, aber mit deutlich geringerem Preis. Bei Verweigerung drohe dann die Auslistung des Markenproduktes.

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Agrarpolitik, Eigenmarken, Handelspraktiken