Schmiedtbauer und Waitz zum EU-RED III

 

Im Herbst habe die EU durch einen perfiden Plan aufhorchen lassen, so Simone Schmiedtbauer, Europaabgeordnete und ÖVP-Forstsprecherin im Europaparlament: “Die Nutzung von nachhaltiger Biomasse solle nicht mehr als erneuerbare Energie gelten, Atomkraft aber schon. Was in Österreich auf wenig Verständnis gestoßen ist, konnte jetzt in den Verhandlungen korrigiert werden. Ich freue mich, dass wir uns am Ende durchsetzen konnten und Biomasse auch weiterhin als erneuerbare Energie gilt. Der Hausverstand hat sich durchgesetzt“, verkündet die Abgeordnete. 

„Wir haben uns EU-weit ein ambitioniertes Ziel gesetzt: 42,5 Prozent unserer Energie soll bis 2030 aus erneuerbaren Quellen stammen. Um diesen Riesenschritt für mehr Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit in Europa zu erreichen, können wir glücklicherweise weiterhin auf Biomasse aus unseren heimischen Wäldern setzen“, erklärt Schmiedtbauer. Auch wenn es einige Einschränkungen für Biomasse-Anlagen mit einer Höchstleistung von mehr als 7,5 Megawatt gebe, sei das insgesamt eine gute Nachricht für das Waldland Österreich. Die meisten heimischen Werke seien nämlich ohnehin kleine Werke, die zum Beispiel von Gemeinden betrieben werden und die Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort versorgen. „Die Bürgerinnen und Bürger können in einer Zeit, wo Energie ein besonders knappes Gut ist und der Wandel hin zu einer nachhaltigeren Zukunft ganz oben auf der Agenda steht, weiterhin auf Erneuerbare aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und damit auf eine heimische, leistbare und zuverlässige Energieversorgung setzen“, freut sich Schmiedtbauer. 

„Das Verhandlungsergebnis ist für Österreich, dessen Staatsfläche zu rund 48 Prozent von Wäldern bedeckt ist, aber wo große Offshore Windparks zum Beispiel nicht möglich sind, ein voller Erfolg. Nur mit der Biomasse haben wir eine realistische Chance, die Energiewende in dieser kurzen Zeit zu schaffen. Diesen Erfolg verdanken wir nicht zuletzt einem starken Verhandlungsteam, dem konsequenten Einsatz von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und einer engagierten Zivilgesellschaft mit zahlreichen Vereinen wie dem Österreichischen Biomasseverband und vielen anderen forstlichen Interessensvertretungen, die unermüdlich auf die positive Rolle der nachhaltigen Waldbewirtschaftung für den Weg zu einem nachhaltigeren Europa hingewiesen haben. Mit starken Argumenten und einem unermüdlichen Einsatz ist es uns gelungen, das Beste für die Österreicherinnen und Österreicher herauszuholen“, lobt Schmiedtbauer.
Thomas Waitz, Abgeordneter zum Europäischen Parlament und Ko-Vorsitzender der Europäischen Grünen Partei warnt vor dem Bankrott kleiner, regionaler Biomassekraftwerke und Greenwashing: „Ohne Limit für die Nutzung von Primärholz in Biomasseanlagen wird es weiterhin Übernutzung und Kahlschläge im großen Stil geben. Das zerstört nicht nur unsere Wälder und verschärft die Klimakrise, sondern ist auch eine Gefahr für den Weiterbetrieb regionaler Biomasseanlagen. Ohne diese Limitierung der Biomassenutzung können nun Kohlekraftwerke auf Biomasseanlagen umgebaut werden. Der stark steigende Holzbedarf muss dann zunehmend mit Importen aus den USA und Kanada gedeckt werden. Unser ungebremster Hunger nach Energieholz fördert damit die Zerstörung von Wäldern weltweit. Durch die übermäßige Nachfrage wird der Preis für Energieholz steigen, wodurch kleinere Biomasse-Anlagen schlicht und einfach in Konkurs gehen werden. Kleine regionale Biomasse-Kraftwerke sind dann nicht mehr konkurrenzfähig, während die Megaanlagen mit EU-Förderungen subventioniert werden. Neben der Biomasse wird auch mit Atomstrom produzierter Wasserstoff für den Industriebereich auf die Erneuerbaren Energieziele angerechnet. Das ist Greenwashing für die marode französische Atomindustrie“, so Waitz abschließend.
Das Ergebnis des EU-Trilogs bedarf noch der Bestätigung durch das EU-Parlament.

Der Beitrag Schmiedtbauer und Waitz zum EU-RED III erschien zuerst auf Blick ins Land.

Agrarpolitik