Waldtag im Widerstreit der Energiepolitik

 

“Unsere Bäume und wir stecken in einer massiven Klimakrise, entschlossenes Handeln ist erforderlich! Sämtliche Wälder jedoch zu Kohlenstoff-Museen verkommen zu lassen und stattdessen weiterhin auf schädliche fossile Energieträger oder Risikotechnologien wie Atomkraft zu setzen, wäre ein fataler Irrweg. Wir müssen das Klimaschutz-Potenzial unserer Wälder vielmehr nachhaltig nutzen, wie auch im Rahmen zahlreicher Studien empfohlen”, betont LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger anlässlich des Tages des Waldes am 21.März

“Auf EU-Ebene geht es derzeit ‘ums Eingemachte’. Atomkraft als ‘grün’ anzuerkennen, unsere nachhaltige Biomasse hingegen mit klimaschädlichen fossilen Energieträgern gleichzusetzen, widerspricht jedem Hausverstand. Diesen lebensfeindlichen Kniefall vor der Atom- und Fossillobby dürfen wir keinesfalls zulassen”, warnt Moosbrugger im Hinblick auf die laufenden Trilog-Verhandlungen über die Neugestaltung der Erneuerbare Richtlinie (REDIII). Diese könnte noch im März durchgepeitscht werden. Im Rahmen dessen wird festgelegt, was künftig zur Erreichung der Klimaschutzziele angerechnet werden darf und was nicht. “Wir fordern Energie- und Klimaschutzministerin Gewessler daher auf, sich für die Interessen Österreichs einzusetzen und für die Nutzung des regionalen Biomasse-Potenzials sowie für vitale Wälder und Klimaschutz zu stimmen.

“69% unseres Energieverbrauchs entfallen noch immer auf fossile Energieträger wie Erdöl und Erdgas. Von den zukunftstauglichen 31% Erneuerbaren entfallen wiederum 56% auf Biomasse, allem voran Holz. Das zeigt die enorme Bedeutung unserer Wälder für die nachhaltige Energieversorgung. Nach wie vor wächst deutlich mehr nach, als genutzt wird, und somit wäre noch zusätzliches Potenzial vorhanden”, erklärt der LKÖ-Präsident. Seit den 1970er-Jahren ist der Holzvorrat in den Wäldern um 50% angewachsen. “Studien wie eine vom Bundesforschungszentrum für Wald zeigen, dass Bäume im Alter von 40 bis 60 Jahren am meisten klimaschädliches CO2 aufnehmen. Um ihr Klimaschutz-Potenzial somit optimal nützen zu können, sollten sie nachhaltig bewirtschaftet und alte Wälder verjüngt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie überaltern und verstärkt zu CO2-Quellen werden, statt als CO2-Senken zu wirken”, unterstreicht Moosbrugger. “Wir müssen unsere Wälder klimafit und als Holz- und Sauerstofflieferanten funktionsfähig halten, damit sie eine Überhitzung unserer Lebensräume verhindern und weiter als natürliche Klimaanlagen wirken.”

“Wenn nur noch Katastrophen-Holz als erneuerbar anerkannt werden darf, werden wir unsere Klimaschutzziele nie erreichen. Enorme Strafzahlungen für den Staatshaushalt und somit die Bevölkerung wären die automatische Folge, die dann in Europas Atomkraft-Ausbau fließen würden. Allein mit Katastrophen-Holz hätten unsere Biomasse-Heizkraftwerke auch keine planbare Wirtschaftsgrundlage mehr, Werksschließungen, Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzverluste wären die automatische Folge – ebenso wie steigende Heizkosten. Anstatt mehr Unabhängigkeit von Krisenregionen wäre genau das Gegenteil die Folge: ein Revival von Atomkraft und Fossilen. Die Vorschläge bedeuten eine Gefährdung und Belastung der österreichischen Bevölkerung, die Haltung von BM Gewessler kann daher nur ablehnend sein”, betont der LKÖ-Präsident.

“Unsere Wälder müssen weiterhin nachhaltig bewirtschaftet werden, Biomasse muss als erneuerbar anerkannt und förderfähig bleiben. Der Waldfonds sollte zur Unterstützung der österreichischen Waldbäuerinnen und Waldbauern ausgeweitet werden, um Wälder klimafit zu machen. Wer einen echten Beitrag zu Klima- und Umweltschutz leisten will, sollte lieber Anreize setzen, um alte, ineffiziente Öfen durch moderne hocheffiziente und saubere Biomassekessel zu ersetzen”, so Moosbrugger.

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Agrarpolitik, Biomasse, Holz, Klimaschutz