OÖ-Agrarspitze beharrt auf Kartellprüfung bei Borealis

Nach dem Verkauf des Borealis-Nitro-Geschäfts in Linz sowie weiteren Produktionsstandorten in Frankreich und Deutschland an den Agrofert-Konzern führte die Agrarspitze in Oberösterreich auf Initiative der Landwirtschaftskammer (LK) OÖ ein erstes Abstimmungsgespräch mit Spitzen der Agrofert-Gruppe. Anlässlich der wirtschaftlichen Krisensituation mit unterbrochenen Lieferketten aus Russland, Weißrussland und der Ukraine herrsche hinsichtlich der Düngemittelversorgung eine Verunsicherung innerhalb der Bauernschaft. Landesrätin Michaela Langer-Weninger und LK OÖ-Präsident Franz Waldenberger stellten gegenüber dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstandes der Agrofert-Gruppe und Leiter der Düngemittelsparte, Petr Cingr, und Finanzvorstand Libor Nĕmeček klar, dass die heimische Bauernvertretung gegenüber der EU auf eine gründliche kartellrechtliche Prüfung der geplanten Übernahme drängt.

Die OÖ Bauernvertretung bedauert, dass die Düngemittelproduktion vom bisherigen Haupteigentümer OMV nicht mehr als Kerngeschäft betrachtet und daher diese Sparte verkauft wird. Die Düngemittelproduktion stellt für die tschechische Agrofert-Gruppe das wirtschaftliche Kerngeschäft dar, die mit der Übernahme der Borealis-Nitro-Sparte einen großen Expansionsschritt in Mitteleuropa setzt.

Die Vertreter der Agrofert-Gruppe kündigten laut LK OÖ an, dass es für die Borealis-Düngemittelsparte weiter einen eigenständigen Marktauftritt und unternehmerische Freiheiten geben soll. Die bisherigen Produktionskapazitäten der Agrofert-Gruppe im Düngemittelbereich sollen mit der vorgesehenen Übernahme nahezu verdoppelt werden. Synergien sollen innerhalb der Gruppe vor allem durch eine bessere Verwertung von Ammoniak und Salpetersäure, den Austausch von Know-how sowie gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und die weitere Optimierung des Vertriebsnetzes erfolgen. Insgesamt möchte das Unternehmen der Landwirtschaft mittel- und längerfristig mehr Versorgungssicherheit und bessere Lieferbedingungen bieten, wurde betont.

Im Zuge des sachlichen Austausches mit den Vertretern der Agrofert-Gruppe stellten Langer-Weninger und Waldenberger klar, dass es für die heimische Landwirtschaft vor allem um eine gesicherte Düngemittelversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen geht, da die heimische Landwirtschaft auch auf ihren Absatzmärkten mit harter wirtschaftlicher Konkurrenz zu tun habe. “Die OÖ Bauernvertretung wird bei der vorgesehenen Übernahme weiter eine kartellrechtliche EU-Prüfung der Übernahme mit entsprechenden Auflagen einfordern und die Aktivitäten der Agrofert-Gruppe in Linz konsequent mit der gebotenen kritischen Distanz verfolgen. Dazu werden wir mit den Vertretern der Agrofert-Gruppe auch künftig im Austausch bleiben. Die zentralste Herausforderung für die Absicherung der Düngemittelproduktion in Linz und die heimische Düngemittelversorgung liegt weiterhin bei einer gesicherten Gasversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen”, so Langer-Weninger und Waldenberger abschließend.

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Agrarpolitik, Düngemittel, Gasversorgung, Lieferbedingungen

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