Holzpreis bleibt am Boden
Die Produktion der heimischen Sägewerke läuft aufgrund der Corona-bedingten Exportdrosselungen zwar noch auf reduziertem Niveau, einzelne Betriebe haben die Kurzarbeit wegen guter Auftragslage mit Ende April wieder beendet. Der Holzabtransport aus dem Wald erfolgt größtenteils nur schleppend, wodurch Waldlager aufgrund der notwendigen Aufarbeitung von Kalamitäten weiter zunehmen. Forstseitig ist man daher bemüht, Nasslagerkapazitäten auszubauen, um Qualitätsverluste zu vermeiden. In den Borkenkäfer-Hotspot-Gebieten von Nieder- und Oberösterreich ist die von der Sägeindustrie angekündigte Abnahme von zusätzlichen 200.000 Festmeter an einer gestiegenen Abfrachtgeschwindigkeit spürbar, zeitgleich wurden jedoch österreichweit weitere Preisabsenkungen angekündigt oder bereits umgesetzt. Die existenzbedrohenden Tiefstpreise in Bayern und Tschechien üben zudem einen fortdauernden Preis- und Mengendruck nach Österreich aus.
Die Standorte der Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie sind ebenfalls sehr gut mit Nadelindustrierundholz bevorratet. Die Mengennachfrage ist flau, die Abfrachtung stark verzögert und der Abbau von Waldlagern daher nahezu unmöglich. Mancherorts wird Faserholz mit dem Sägerundholz zu Niedrigstpreisen mitgeliefert, um Forstschutzerfordernissen gerecht zu werden. Waldverbände versuchen, auch bei diesem Sortiment durch die Anlage von Trockenlagern zu einer Entspannung der Lage beizutragen. Nur alternative Vermarktungsmöglichkeiten von Großmengen in der Bioökonomie werden längerfristig zu einer Entlastung dieses Marktsegments beitragen können.
Am Energieholzmarkt ist die Vermarktung von Mengen außerhalb laufender Verträge auf Dauer unmöglich. Aufgrund fehlender Verwertungsalternativen von Faserholz drängt nun auch dieses Sortiment verstärkt in den Energieholzmarkt und verschärft die Lage zusätzlich.
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