WWF fordert mehr Herdenschutz
Anlässlich der jüngsten Aussagen von Tirols Landeshauptmann Günther Platter, der eine Senkung des europarechtlichen Schutzstatus der Wölfe und ein wolfsfreies Tirol fordert, verweist die Naturschutzorganisation WWF Österreich auf eine aktuelle Anfragebeantwortung der EU-Kommission, die diesem Ansinnen eine klare Absage erteilt: „Nach EU-Recht können aus mehreren Gründen keine regionalen wolfsfreien Zonen eingerichtet werden. Hierzu gehören das Vorhandensein alternativer Maßnahmen zur Verhütung oder Verringerung von Schäden bzw. zum Ausgleich von Schäden (…) sowie das rechtliche Erfordernis, Ausnahmen auf Einzelfallbasis zu prüfen. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit bestehenden Maßnahmen zur Verhütung von Schäden an Nutztieren unterstützt die Kommission die breitere Anwendung solcher Maßnahmen, auch im Alpenraum“, wird EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius in dem Schreiben zitiert.
Der WWF hält dazu fest: „Wer nach den klaren Worten der EU-Kommission immer noch glaubt, dass sich der Schutzstatus des Wolfes bald ändert, ignoriert die rechtlichen und politischen Fakten. Wölfe sind und bleiben streng geschützt. Wolfsfreie Zonen sind weder rechtlich möglich noch praktisch umsetzbar.
Es ist daher dringend notwendig, dass die Tiroler Landesregierung und die konstruktiven Kräfte in der Landwirtschaftskammer ihren Mitgliedern rasch helfen, gangbare Wege des Herdenschutzes zu beschreiten. Fachgerechter Herdenschutz, etwa nach erfolgreichem Vorbild der Schweiz, ist und bleibt alternativlos“, sagt WWF-Artenschutzexperte Arno Aschauer.
Daher fordert der WWF die schnellstmögliche Umsetzung einer Herdenschutz-Offensive anstatt Präventionsmaßnahmen kategorisch schlecht zu reden. „Wem die berechtigten Sorgen der Almwirtschaft ein Anliegen sind, blendet Bäuerinnen und Bauern nicht mit unrealistischen Forderungen, sondern muss die Umsetzung von Herdenschutz konsequent unterstützen. Während andere alpine Länder schon länger aktiv auf entsprechende Maßnahmen setzen, hat Tirol hier noch viel nachzuholen“, so Aschauer. Aus Sicht des WWF muss Herdenschutz stärker gefördert werden. Das Hirtenwesen gehört wiederbelebt. Die Ausbildung von Herdenschutzhunden ist schnellstmöglich voranzutreiben. Nutztierhalter müssen besser entschädigt und ausgewogen informiert werden.
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