Tag des Apfels an Grazer Gymnasium
Der Apfel ist Weltmeister bei der Regionalität – doch es wird immer mehr Obst aus fernen Ländern importiert. Mit solchen und ähnlichen Knackpunkten beschäftigten sich die Schüler des Grazer Lichtenfels-Gymnasiums am gemeinsamen Festtag – dem Tag des Apfels und dem steirischen Tag des Gymnasiums. Tatsächlich ernten die steirischen Obstbauern um 40 Prozent mehr Äpfel als in Österreich gegessen werden, aber die Selbstversorgung mit Obst ist im Schnitt auf 48 Prozent zurückgegangen. Die Ursachen sind schnell ausgemacht, so Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher: „Die Abhängigkeit vom Ausland beim Obst steigt deshalb, weil viele exotische Früchte, vor allem auch Beeren und Trauben, mit Wegstrecken von mehr als 10.000 Kilometern ganzjährig zu uns herangekarrt werden und die Regale erobert haben.“ Im Gegensatz dazu überzeugen aber heimische Äpfel, appelliert Titschenbacher, heimisch einzukaufen: „Der Klimaschutz beginnt im Einkaufswagerl – heimische Äpfel werden klimafreundlich und nachhaltig angebaut, haben einen durchschnittlichen Transportweg von nur 150 Kilometern und die Löhne und Sozialleistungen entsprechen unseren gesetzlichen Standards. Für unsere Obstproduzenten sind 15 Cent mehr pro Kilo zukunftsentscheidend. Es liegt in der Hand des Handels ohne spürbare Auswirkungen auf den Endverbraucherpreis, den Obstproduzenten direkt die betriebswirtschaftlich erforderlichen 15 Cent mehr pro Kilo zuzugestehen.“
Manfred Kohlfürst, Präsident des österreichischen und steirischen Obstbauverbandes. „Neuanlagen errichten die Obstbauern so gut wie immer mit Hagelschutznetz und Bewässerung soweit möglich. Zusätzlich zum vorrangigen Ziel der Versorgungssicherung, begeistern die heimischen Obstbauern die Österreicher mit neuen Sorten: Kanzi, Evelina, Jazz, Tessa, SweeTango oder Natyra.“ Der Flächenanteil dieser neuen Sorten liegt bereits bei 450 Hektar.
Nikolaus Holzapfel, Direktor des Lichtenfels-Gymnasiums „Ich freue mich sehr über das erstmalige Zusammentreffen von steirischem Apfel und Lichtenfelsgymnasium an einem gemeinsamen Festtag: Nahrung für den Geist zu bieten kann nur einhergehen mit gesunder Nahrung für den Körper, und dafür eignet sich der Apfel hervorragend. Außerdem können wir uns viel von ihm abschauen: er ist vielseitig (Sortenreichtum), nachhaltig (direkt vor der steirischen Haustür), farbenfroh und extrem widerstandsfähig – wenn das keine Lebensziele für junge Menschen sind!“
Zahlen und Fakten. In der Steiermark gibt es aktuell 1.050 Apfelbetriebe. Kultiviert wird auf knapp 5.000 Hektar. Die Anbaufläche ist rückläufig. Heuer wurden 148.000 Tonnen geerntet. Die Hauptsorten sind: Gala (30 Prozent), Golden Delicious (25 Prozent), Pinova/Evelina (zehn Prozent), Braeburn (sieben Prozent), Elstar (fünf Prozent), restliche Sorten (23 Prozent). Die Steiermark ist der Obstgarten Österreichs: 77 Prozent der Apfelanbaufläche und 65 Prozent der Obstbaufläche liegen in der Steiermark.
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