Steyr denkt Hybridkonzept weiter
2019 hat Steyr bei der Agritechnica in Hannover einen Studientraktor vorgestellt, der neben dem klassischen Dieselmotor auf elektrische Antriebshilfen setzt. Jetzt setzt man den nächsten Schritt.
Viel Zeit zum Nachdenken haben die Ingenieure in St. Valentin während der Corona-Jahre gehabt, um die Stärken und Schwächen des ersten Entwurfs eingehend abzuwägen und diesen weiterzudenken. In einer Onlinepräsentation zog Steyr nun neue Schlüssel zum diesel-elektrischen Hybridantrieb. „Das Konzept zeigt die Entwicklungsrichtung auf, insbesondere in Bezug auf Getriebe und Funktionen, die gegebenenfalls in Standardtraktoren einfließen werden“, meinte dabei der Vice President Global Tractor Product Management, Christian Huber.
Er verspricht ein völlig neues Fahrerlebnis und ein neues Maß an Leistung. Der Konzern zielt mit seiner Forschung auf leichte, aber PS-starke Traktoren ab. Konkret sollen die elektrischen Antriebshilfen zum Beispiel mithelfen, im Straßenverkehr nach Kreisverkehren oder Kreuzungen rascher wieder auf die gewünschte Sollgeschwindigkeit zu kommen, in dem die beim Fahrvorgang gespeicherte elektrische Energie zusätzlich zum Beschleunigen verwendet wird. Zudem lässt sich laut Huber die maximale Geschwindigkeit bei Steigungen viel besser halten. Beim Bergabfahren sorgt ein Retarder selbst bei einem voll beladenen Anhänger im Zusammenspiel mit der bekannten aktiven „S-Brake“ von Steyr für ein konstantes Tempo, sodass die Bremsen geschont werden und mehr Sicherheit gewährleistet ist.
„Wir setzen auf die Superkondensatortechnologie, mit der die Leistung des Traktors bei erhöhtem Bedarf entsprechend gesteigert werden kann, was eine um 25 Prozent schnellere Beschleunigung erlaubt.“ Gleiches gilt, wenn am Feld Spitzenlasten bei schweren Zugarbeiten zu bewältigen sind. Enger wird auch der Wendekreis, der gegenüber einem herkömmlichen Traktor mit gleichem Radstand und gleichen Reifen um 1,5 Meter verkleinert werden kann. Dazu wird die Geschwindigkeit der Vorderachse aktiv erhöht. Mittels Differentials kann das Drehmoment außerdem variabel auf die Achsen verteilt werden und die Zugleistung um zehn Prozent erhöht. So wird auch der Vorderachsschlupf reduziert, der Kraftstoff verbraucht und Bodenschäden verursacht. Christian Huber geht von insgesamt rund acht Prozent Treibstoffeinsparung aus.
Die Verbindung aus einem Verbrennungsmotor, einem Generator und individuell angesteuerten Elektromotoren wird Steyr-Kunden in nicht allzu ferner Zukunft in der einen oder anderen Form bei ihren Neutraktoren begegnen. Huber kündigt für Ende des Jahres 2022 einen ersten Prototyp an, mit dem tatsächlich gefahren werden kann. Entwickelt werden die Komponenten dabei alle von Steyr selbst.
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