NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS
Bio-Ethanol-Beimischung würde sofort dem Klima helfen
Der Wahlabend am 26. September endete mit vielen verschiedenen Überraschungen, die uns wohl noch länger beschäftigen werden. In Graz gewannen Kommunisten, in Oberösterreich erreichten Impfgegner den Einzug in den Landtag, und die Deutschland-Wahl brachte zwar einen neuen Ersten, aber auch eine Pattsituation ohne klare Verhältnisse für die Regierungsbildung.
Wenige Tage vor diesen Wahlen fanden große Demonstrationen statt, Klima-Streiks und Friday-for-Future-
Kundgebungen auf der einen Seite, Corona-Demos auf der anderen. Diese beiden Themen waren es auch, die Wahlauseinandersetzungen dominiert haben und die auch abseits von Wahlkämpfen die Nachrichtensendungen und Zeitungen füllen. Die Bewältigung der Corona-Pandemie und die Anstrengungen im Klimaschutz fordern und beschäftigen uns. Die gute Nachricht ist jedoch: Für beides gibt es Lösungen. Gegen das Virus hilft nur die Impfung. Und gegen den Klimawandel helfen nur die Energiewende und weniger Treibhausgase. Man muss es nur machen. Oder wie Erich Kästner sagte: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“
Gerade der ländliche Raum und die Landwirtschaft können einiges zum Klimaschutz beitragen. Photovoltaik auf den Hallen und Höfen, Biomasse aus den Wäldern und endlich auch mehr Bio-Ethanol in die Zapfsäulen. Bei den ersten beiden sind die Bäuerinnen und Bauern schon spitze, bei der Beimischung von Bio-Ethanol werden sie derzeit aber noch vom Klima-Ministerium ausgebremst. Dabei stellt gerade die Nutzung von nachhaltig produzierten, heimischen Biotreibstoffen einen immens wichtigen Beitrag zur Reduktion der Emissionen im Verkehrssektor dar. Und während in vielen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, wie Deutschland, Frankreich, Belgien oder Ungarn, die Beimischung von 10 Prozent Bio-Ethanol in den Kraftstoff seit Jahren erfolgreich angeboten wird, ist das in Österreich noch immer nicht der Fall. Dabei würde Österreich seine Klimabilanz im Verkehrsbereich mit der Beimischung von 10 Prozent Bio-Ethanol im Verkehrsbereich auf einen Schlag verbessern. 200.000 Tonnen CO2-Emissionen könnten sofort eingespart werden, das entspricht umgerechnet 1,4 Milliarden Autokilometern! Und auch die Feinstaub-Belastung würde sofort um 20 Prozent sinken.
Die in Österreich bereits seit Jahren erzeugte Menge an Bio-Ethanol würde auch leicht ausreichen, um einen höheren Beimengungsgrad – 10 statt 5 Prozent – ohne jeglichen Mehrverbrauch an landwirtschaftlicher Fläche zu bewerkstelligen. Bio-Ethanol wird in Österreich nämlich seit Jahren beinahe ausschließlich aus den Abfallprodukten der Erzeugung von pflanzlichem Futter-Eiweiß bzw. der Zellstoffproduktion hergestellt und steht damit nicht in Konkurrenz mit der Futtermittel- oder Lebensmittelproduktion. Zur Umsetzung der höheren Beimischung wäre eine einfache Änderung der Kraftstoffverordnung durch das Klima-Ministerium notwendig. Im Regierungsprogramm der aktuellen Bundesregierung ist dies auch längst festgeschrieben und paktiert. Trotzdem lässt die Verordnung des Ministeriums immer noch auf sich warten. Das ist nicht nur unverständlich, sondern kostet uns auch wertvolle Zeit im Kampf gegen den Klimawandel. Denn auf die Taten kommt es an.
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