NIEDERÖSTERREICH IM FOKUS

Wer A sagt, muss auch B sagen

Wir haben heuer schon die verschiedensten Wetterextreme gesehen. Unterm Strich bleiben die Jahres-Niederschlags-Summen zwar etwa gleich, aber die Verteilung der Niederschläge ändert sich gravierend, auf längere Trockenperioden folgen intensive Starkregen-Unwetter, die oft sehr regional eingegrenzt sind und dort zu Naturkatastrophen führen. Unwetter werden stärker, punktueller und plötzlicher. Trockenperioden werden heißer, großräumiger und länger. Der Klimawandel ist bei uns längst angekommen. Leidtragend sind die heimische Landwirtschaft und die Bäuerinnen und Bauern.
Gegen die Naturkatastrophen helfen drei Dinge: Erstens die Hilfe zur Selbsthilfe und Vorsorge, also der Ausbau der Versicherungsleistungen, um bei Schäden kurzfristig und rasch wirtschaftliche Hilfe zu bekommen.
Zweitens der konsequente Ausbau der Bewässerung gegen die Trockenheit und der Hochwasser-Schutzanlagen gegen Überschwemmungen. Wasser effizient nützen und uns gleichzeitig auch schützen. Beim Schutz vor Hochwasser macht man das heute durch einen intelligenten Mix aus mobilen Schutzelementen, Verbauung, Rückhalteflächen, Renaturierung von alten Seitenarmen und Bauverboten in Gefährdungsbereichen. Und einer gehörigen Portion Verantwortung und Solidarität, denn bei vielen dieser Projekte braucht es auch die Grundeigentümer und andere Betroffene im Boot. Umso unverständlicher ist es, wenn einzelne Personen oder Organisationen lange geplante und lange schon notwendige Schutzprojekte blockieren, wie es etwa bei den Unwettern in Salzburg vorgekommen ist. Auch aus Niederösterreich gab es in den letzten Jahren ähnliche Beispiele. Danke umso mehr an unsere Einsatzorganisationen, ohne sie wären Katastrophen und Krisen nicht zu bewältigen. Der Zusammenhalt ist stärker als jede Katastrophe, egal ob Hochwasser oder Hagelschauer. Ausnahmesituationen zeigen, auf wen sich die Menschen verlassen können.
Und drittens braucht es konkrete Erfolge beim Klimaschutz. Nicht nur Worte, sondern Taten. Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz, das die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat, ist dabei ein wichtiger Schritt, den wir auch lange und vehement gefordert haben. Damit kann die Energiewende endlich forciert und Photovoltaik, Windkraft, Biomasse und Wasserkraft ausgebaut werden. Aber wer A sagt, muss auch B sagen. Viel zu oft werden auch hier gute Projekte mit zweifelhaften Argumenten jahrelang blockiert oder ganz verhindert. Biomasse-Werke brauchen eine Zufahrt, Windräder blinken in der Nacht und stören den Blick auf den Horizont, Wasserkraft ist für Naturschützer ein Graus, Photovoltaik-Anlagen blenden möglicherweise irgendjemand. Und Stromleitungen, um den Ökostrom dann auch zu transportieren, verschandeln die Landschaft. Meistens möchten die Gegner aber auch einfach gar keine Projekte in ihrer unmittelbareren Nachbarschaft, so grün und ökologisch sie auch sein mögen. Am besten wär’s, der Strom kommt einfach aus der Steckdose. Aus den Augen, aus dem Sinn. So kann das aber nichts werden, wenn immer irgendein vorgeschobenes Argument wichtiger ist als das große Ganze. Klimaschutz bedeutet auch Veränderung und Innovation und braucht Vernunft und Hausverstand statt Blockade von notwendigen Projekten. Im Hochwasserschutz genauso wie bei der Energiewende.

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