Mehr Zuckerrübenfläche in Oberösterreich
„Der Klimawandel ist für die Landwirtschaft längstens Realität und er führt auch bei der Nutzung des Ackerlandes und bei den Anbauverhältnissen zu Veränderungen.“ Dies stellte heute Oberösterreichs Agrarlandesrat Max Hiegelsberger in Linz fest. „Im Getreidebau rechnen wir mit stabilen Verhältnissen. Die Hauptkulturen Winterweizen, Wintergerste und Triticale werden recht ähnliche Anbauflächen wie 2019 aufweisen. Bei Mais erwarten wir eventuell einen leichten Zuwachs. Soja schätzen wir stabil bis leicht steigend ein“, informierte Christian Krumphuber, Leiter der Abteilung Pflanzenbau der LK Oberösterreich.
Größere Zuwächse sind bei der Zuckerrübe zu erwarten. Oberösterreich entwickelt sich hier gegen den Bundestrend. „Für die Vollversorgung der beiden Agrana-Werke in Tulln und Leopoldsdorf werden rund 40.000 ha Zuckerrüben benötigt. Der Anbau dieser Kultur hat schwierige Jahre hinter sich. In unserem Bundesland hat man aber immer versucht, die Standortvorteile zu nutzen und den Rübenbau zu optimieren. Wir finden sogar Neueinsteiger in den Rübenanbau“, so Krumphuber.
Recht deutlich dürfte heuer der Kürbisanbau zunehmen – nicht nur in Oberösterreich. Heuer könnte die Situation eintreten, dass die Ölkürbisfläche in Österreich etwa der Rapsfläche entspricht. Einen möglicherweise deutlichen Flächenrückgang könnte es bei Raps geben. „Es ist bedauerlich, dass wir kontinuierlich an Rapsfläche verlieren. Durch das Ausdünnen der Wirkstoffpalette im Pflanzenschutz gibt es oft keine ausreichenden Bekämpfungsmöglichkeiten für tierische Schädlinge. Landwirte, die ihre Kulturen pflegen, also Pflanzenschutz- und Düngemaßnahmen vornehmen, stoßen mittlerweile auf feindseliges Verhalten von Bürgern. Eine Konsequenz daraus ist, dass die Imkerei mit dem Raps die wichtigste Trachtpflanze unter den Kulturpflanzen verliert“, gab Krumphuber zu bedenken. Dabei wäre Raps die an mitteleuropäische Verhältnisse am besten angepasste Ölsaat. Jedes verlorene Hektar Raps ziehe Importe nach sich – sei es Sojaöl aus GVO-Anbau oder Palmöl von ehemaligen tropischen Regenwaldflächen.
„Die in den vergangenen Jahrzehnten gestiegene Ertragsfähigkeit und Ertragssicherheit von Ackerkulturen ist auch den verbesserten Pflanzenschutz-Möglichkeiten zu verdanken. Eine zentrale Herausforderung bleibe die Vorbeugung von Resistenzbildungen. Stehe im Extremfall nur ein möglicher Wirkstoff gegen unerwünschte Beikräuter, Krankheiten oder Pilze zur Verfügung, so sei die Entwicklung von Resistenzen eine logische Folge.
„Welche Pflanzenschutzmittel mit ihren unterschiedlichen Wirkstoffen eingesetzt werden, ist eine entscheidende Frage in der Anbauplanung und der Kulturpflege. Aktuell gehen leider immer mehr Wirkstoffe wegen fehlender Zulassungen verloren und wenige Neuentwicklungen kommen nach. Langfristig laufen wir daher Gefahr, dass sich aufgrund der eingeschränkten Wirkstoffpalette immer mehr Resistenzen entwickeln, die nicht nur der Erntemenge, sondern vor allem auch der Qualität des Ernteguts schaden und damit die Versorgungssicherheit verringern“, stellte der Landesrat fest.
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