Greenpeace fordert mehr Tempo beim Bodenschutz

Am kommenden Montag, den 05. Dezember, ist Internationaler Tag des Bodens. Anlässlich dazu fordert Greenpeace die Bundesregierung und Bundesländer auf, den Bodenverbrauch massiv zu senken. Die Bundesregierung habe sich im Regierungsprogramm verpflichtet, den Bodenverbrauch bis 2030 auf maximal 2,5 Hektar pro Tag zu senken. Derzeit liege der Verbrauch bei 11,5 Hektar pro Tag, pro Jahr sind das 4200 Hektar. Das entspreche der Größe Eisenstadts. Damit verfehle die Bundesregierung ihr selbst gestecktes Ziel bis jetzt meilenweit. Greenpeace fordert, dass der Bodenverbrauch bereits 2025 auf 2,5 und bis 2030 auf maximal einen Hektar pro Tag gesenkt werde.

“Gesunde Böden sind unsere Lebensgrundlage. Mit dem derzeitigen Verbrauch spielen wir auf Risiko: Damit setzen wir die heimische Artenvielfalt, unsere Ernährungssicherheit und unsere Lebensqualität aufs Spiel”, sagt Ursula Bittner, Artenschutz-Expertin bei Greenpeace in Österreich. “Mit unserem Bodenverbrauch sind wir Europas trauriger Spitzenreiter. Kein anderes europäisches Land verliert täglich solch eine Masse an wertvollem Boden. Das sollte uns zu denken geben”, so Bittner weiter. Als größter CO2-Speicher ist ein gesunder Boden für den Kampf gegen die Arten- und Klimakrise unverzichtbar. Bodenversiegelung durch Straßen, Parkplätze, Wohn- und Industriebauten zerstören wertvolle Ökosysteme unwiederbringlich. “Österreich hat das dichteste und längste Straßennetz in Europa – pro Kopf verfügen wir über 15 Meter lange Straßen. Was es braucht ist ein sofortiger Stopp von großen unökologischen Bauprojekten ”, so Bittner.

Auch die konventionelle Landwirtschaft gefährde den Zustand unserer Böden. Die Verwendung von Pestiziden und Düngemitteln zerstöre Bodenorganismen wie Tiere, Bakterien und Pilze, die den Boden fruchtbar halten. Der Einsatz schwerer Maschinen und die intensive Nutzung setzten die Böden zusätzlich unter Druck und sorgten für massive Verdichtung. Verdichtete Äcker und Böden könnten schlechter Wasser aufnehmen, haben ein erhöhtes Erosionspotential und würden im schlimmsten Fall unfruchtbar. Durch die Zerstörung der Böden gehe wertvoller Humus verloren. Das sei fatal: Die Neubildung von nur einem Zentimeter Humus dauere 100-200 Jahre.

In wenigen Tagen starte die Weltnaturkonferenz (COP15) in Montreal. Hier würden Staats- und Regierungsvertreter verhandeln, wie die massive Artenkrise eingedämmt werden könne. Dafür spiele der Erhalt und Schutz gesunder Böden eine wichtige Rolle. Umweltministerin Leonore Gewessler sei gefordert, sich entschieden für ein ambitioniertes internationales Artenschutz-Abkommen einzusetzen, das konkrete Maßnahmen für einen globalen Bodenschutz enthält.

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