Getreideernte über Durchschnitt
“Trotz Wetterkapriolen und den Herausforderungen des Klimawandels produzierten unsere Bäuerinnen und Bauern eine überdurchschnittliche Getreideernte. Die heurige Getreideproduktion (ohne Mais) wird auf rund 3,2 Mio. t geschätzt und liegt durch höhere Hektarerträge und einer ausgedehnten Anbaufläche über dem Vorjahresniveau. Die prognostizierte Gesamtproduktion (mit Mais) wird heuer mit 5,5 Mio. t das Vorjahr übertreffen”, informiert Günter Griesmayr, Vorstandsvorsitzender der Agrarmarkt Austria (AMA).
Weichweizen – die bedeutendste Kultur auf den Äckern Österreichs – wurde nach der vorjährigen Ausdehnung erneut um 2.923 ha erweitert. Die gesteigerten Preise im Jahr 2022 können als eine Ursache dafür genannt werden. Das zweitbedeutendste Mahlgetreide Roggen verzeichnet heuer eine kräftige Ausdehnung in der Höhe von +4.098 ha.
Der Anbau von Wintergetreide wird seit Jahren zu Lasten geringerer Sommergetreideflächen ausgeweitet. Hauptgründe hierfür sind die bessere Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit mit der längeren Vegetationszeit und die Umgehung der Sommerhitze. Daher verlor die Sommergerste (vornehmlich als Braugerste verwendet) erneut kräftig (-11%) und liegt um zwei Drittel (-64,3%) unter der Anbaufläche von vor 10 Jahren. Auch der nahezu ausschließlich als Sommerung angebaute Hafer verlor (-13,1%) zu 2022. Neben dem – vornehmlich als Winterung angebauten – Weichweizen (+1,2%), legte auch Wintergerste als besonders klimafittes Getreide zu (+3,1%).
Der Anbau von Hartweizen für die Herstellung von Teigwaren folgt dieser Entwicklung und wurde auch weiter in Richtung Herbstanbau verschoben. Im Herbst, als sich die Hartweizenpreise noch vielversprechender präsentierten, wurde die Winterhartweizenfläche von 18.137 ha (2022) auf 20.155 ha (2023) ausgedehnt. Die Sommerhartweizenfläche ist hingegen von 5.032 ha in 2022 auf 3.272 ha weiter zurückgegangen. Körnermais legte kräftig zu (+5.701 ha) und liegt über dem Flächenausmaß der Jahre 2020 – 2022. Diese Kultur konnte trotz der seit Oktober 2022 gesunkenen Preise vom Flächenrückgang von Kürbis und Sojabohnen profitieren. Der kräftige Anstieg der Sojabohnenfläche aus dem Vorjahr (+17.176 ha) wurde heuer teilweise zurückgenommen (-5.816 ha). Öl- und Speisekürbis verlor ein Viertel der Anbaufläche (-23,7%). Ölraps setzt seinen langjährigen Abwärtstrend auch heuer fort (-1.780 ha). Das geplante Flächenplus von 4.084 ha Zuckerrüben schrumpfte durch Schädlingsprobleme auf 2.179 ha zum Vorjahr. Die Anbaufläche von Speisekartoffeln verlor zum Vorjahr (-569 ha).
Die heurige Ausdehnung von Bio-Ackerflächen liegt mit +7.365 ha über den Bio-Zuwächsen der drei Vorjahre. Damit einhergehend steigt heuer auch der Bio-Anteil an der Ackerfläche auf 21%. Bio-Dinkel verliert mit -11.542 ha nahezu zwei Drittel der in den letzten drei Jahren stetig gewachsenen Anbaufläche. Demgegenüber steht ein deutlicher Anstieg bei Bio-Wintergerste mit +3.372 ha. Ähnlich wie auf den konventionellen Äckern wurden die Mahlgetreidearten Bio-Weichweizen (+1.934 ha) und Bio-Roggen (+1.878 ha) vermehrt angebaut. Bio-Weichweizen nimmt mit einem Flächenausmaß von 43.592 ha weiterhin Platz eins auf den Bio-Äckern ein.
Die Lagerbestände für Biogetreide sind um ein Viertel (+25,4%) höher als im Vorjahr. Der Bio-Anteil an der Gesamtgetreidevermahlung beträgt aktuell (2022/2023) 12,8%, während im Vorjahr 11,6% der Mehlproduktion auf Basis von Bio-Getreide durchgeführt wurde. In der heimischen Mischfutterproduktion liegt der Bio-Anteil bei 11,5% in 2022/2023.
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