EU-Agraraußenhandel 2022 trotzt Russlandkrise
Der Gesamtwert des EU-Agrar- und Lebensmittelhandels hat 2022 ein Volumen von 401,5 Mrd. Euro erreicht, mit einer positiven Handelsbilanz von 58 Mrd. Euro. Trotz des weltweiten Preisanstiegs ist das Volumen der gehandelten Agrar- und Ernährungsprodukte nicht gesunken, sondern teilweise sogar gestiegen, teilt die EU-Kommission mit. Das breite Netz der Handelsbeziehungen und -abkommen der EU ermögliche eine Diversifizierung der Handelspartner, so dass die Herausforderungen bewältigt werden konnten, die der Einmarsch Russlands in die Ukraine mit sich gebracht habe, heißt es weiter.
Im Jahr 2022 erreichten die Ausfuhren von Agrar- und Ernährungsgütern aus der EU demnach einen Wert von 229,8 Mrd. Euro, was einem Anstieg von 31% gegenüber 2021 entspricht. Getreide und Getreideerzeugnisse sowie Müllereiprodukte sind dabei mit +7% bzw. +10% am stärksten gestiegen.
Im Einklang mit ihrem Engagement für die globale Ernährungssicherheit habe die EU ihre Weizenexporte in Entwicklungsländer erhöht. Die wichtigsten Bestimmungsländer waren Algerien (4,9 Mio. t), Marokko (4,1 Mio. t), Ägypten (2,9 Mio. t) und Nigeria (2,5 Mio. t).
Zu den wichtigsten Exportgütern der EU zählen demnach weiterhin Molkereiprodukte, die 2022 im Wert von 20,4 Mrd. Euro ausgeführt wurden. Schweinefleisch blieb mit 13,8 Mrd. Euro das wichtigste Exportprodukt, trotz eines Rückgangs der chinesischen Nachfrage.
Das Vereinigte Königreich ist mit einem Fünftel der gesamten EU-Ausfuhren nach wie vor das mit Abstand wichtigste Zielland, gefolgt von den Vereinigten Staaten (13%) und China (7%).
Die EU-Einfuhren stiegen im Berichtsjahr gegenüber 2021 wertmäßig um 32% auf 172 Mrd. Euro, meldet Dow Jones News. Dies sei größtenteils auf einen Anstieg der Weltmarktpreise zurückzuführen, insbesondere für Ölsaaten und Kaffee. An erster Stelle der Importprodukte liegen Ölsaaten und Eiweißpflanzen, die die EU 2022 im Wert von 25,8 Mrd. Euro einführte. Der Anstieg der Weltmarktpreise sei mit einem zunehmenden Bedarf an Einfuhren von Sonnenblumen und Sojabohnen aufgrund der Dürre im Sommer 2022 einhergegangen. Dies gelte auch für Maisimporte, um den Produktionsrückgang in der EU zu kompensieren.
Auf den weiteren Plätzen folgten Obst und Nüsse sowie Kaffee, Tee, Kakao und Gewürze. Ihre Importe sind laut EU wertmäßig im Vergleich zu 2021 deutlich gestiegen, während die Mengen relativ stabil blieben. Brasilien blieb mit einem Anteil von 12% an den Gesamteinfuhren der EU die wichtigste Importregion, das Vereinigte Königreich steht mit 9% an zweiter Stelle und die Ukraine hat die USA als drittwichtigste Importquelle überholt.
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