Eichennetzwanze macht sich heimisch

 

Die Wanzen ernähren sich sowohl im Erwachsenen-  als auch im Jungstadium, indem sie an den Blättern  vornehmlich von Eichenarten saugen. Andere  Gehölze wie etwa Brombeere, Hainbuche, Ulme oder Buche werden ebenfalls angenommen. „Starke Saugtätigkeit verursacht Blattschäden, die den Baum schwächen und die Samenproduktion stören können. Tödlich ist jedoch selbst mehrjähriger, starker Befall nicht“, stellt der Waldschutz-Experte Gernot Hoch klar.

Woher kommen nun die vielen Tiere, die dieser Tage für Irritationen sorgen? Je nach Region hat sich von Ende Juni bis Mitte Juli die erste Generation in diesem Jahr fertig entwickelt. Die erwachsenen Wanzen sind flugfähig, was ihnen ermöglicht, bei besonders hoher Dichte neue Wirtsbäume für die Eiablage aufzusuchen. Analysen zeigten, dass ihre wichtigste Art der Fernausbreitung die Reise als blinde Passagierin mit verschiedenen Transportmitteln ist. Lokal wird passive Verbreitung mit Luftströmungen als bedeutend angesehen. Letzteres dürfte bei den derzeit beobachteten Massenauftreten eine wichtige Rolle spielen und die Tiere manchmal auch an Orte bringen, an denen keine geeigneten Wirtsbäume vorhanden sind. In den Jahren seit dem ersten Eintreffen in Österreich haben sich die Populationen der Eichennetzwanze ungehindert vermehrt, da bei uns bislang nur wenige Räuber oder Parasiten diesen Neuzugang in unserer Fauna attackieren. Die daraus resultierenden Massen sind jetzt unterwegs und auf der Suche nach Wirtsbäumen.

Anders als die berüchtigten Bettwanzen sind die Eichennetzwanzen keine Parasiten bei Menschen sondern Pflanzensaftsauger, und der Anstich von Menschen passiert zufällig“, erklärt Gernot Hoch, Leiter des Instituts für Waldschutz. Kommen viele Netzwanzen durch ein bestimmtes Fenster in den Wohnraum, empfiehlt es sich, dieses ab dem Vormittag bis zum Abend geschlossen zu halten. Tiere, die in Wohnungen eingedrungen sind, können abgesammelt bzw. eingesaugt werden. Der Einsatz von Insektenspray ist nicht zielführend.

Leider ist die invasive Eichennetzwanze bei uns noch kaum im Visier natürlicher Gegenspieler (wie Räuber oder Parasiten), wodurch natürliche Limitationen ausbleiben. Eine Bekämpfung der Art gestaltet sich schwierig. „Zwar bringen zugelassene Insektizide eine Reduktion der lokalen Population, allerdings stellt sich im Laufe der Saison wieder eine Erholung ein, nicht zuletzt durch Zuwanderung aus nichtbehandelten Flächen. Ihr mehrmaliger und großflächiger Einsatz hätte inakzeptable Nebenwirkungen für die Umwelt. Im Wald ist dies daher nicht möglich. Geht es um Einzelbäume in sensiblen Siedlungsbereichen, könnte eine Behandlung geprüft werden. Aber auch hier ist ein Erfolg nicht garantiert“, gibt Gernot Hoch zu bedenken.

Wenn die jetzt aktiven Eichennetzwanzen ihre neuen Wirte zur Eiablage gefunden haben, sollten sie nicht mehr unangenehm in Erscheinung treten. Es wird sich eine zweite Generation entwickeln und die neuen adulten Netzwanzen werden im Spätsommer wieder ausfliegen. Aufgrund von Berichten aus den Balkanländern bleibt zu hoffen, dass die Belästigung für die Menschen mit dem Nachlassen der Sommerhitze wieder zurückgeht.

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