Bodenverbrauch beunruhigt Bürger
„Österreichs Natur- und Lebensraum schrumpft jeden Tag durch Verbauung. Täglich verlieren wir ein Stück Identität und werden ärmer“, so formuliert es der Chef der Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, anlässlich des Weltbodentags am 5. Dezember 2022. Laut Umweltbundesamt wurden im Jahr 2021 10 Hektar pro Tag für immer zerstört. Damit liegt der Wert weit über dem Ziel: Schon 2002 wurde in der damaligen Nachhaltigkeitsstrategie angepeilt, den Bodenverbrauch mit 2,5 Hektar pro Tag zu deckeln. “Tatsächlich liegen wir aber noch immer um den Faktor Vier über diesem angepeilten Ziel. Alleine in den vergangenen 25 Jahren wurden 150.000 Hektar Äcker und Wiesen durch Verbauung aus der landwirtschaftlichen Produktion genommen. Das entspricht der Agrarfläche des Bundeslandes Burgenland“, so Weinberger, der auf die vielfältigen Aufgaben des Bodens verweist: „Der Boden ist eine nicht erneuerbare, endliche Ressource. In einer Handvoll Erde leben mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt! Dieses Wunderwerk Boden bindet Kohlenstoff, reinigt Wasser, verhindert Überschwemmungen, schützt vor Dürre, liefert uns Lebensmittel, gibt Menschen, Tieren und Pflanzen Lebensraum.“
„82 Prozent der Österreicher sehen eine zunehmende Verbauung von Boden für Shoppingcenter, Straßen, Industrie, Immobilien usw. als eines der größten nationalen Umweltprobleme. Damit liegt das Besorgnislevel auf ähnlich hohem Niveau wie jenes über den Klimawandel“, zieht der MARKET-Chef Dr. Werner Beutelmeyer einen beunruhigenden Vergleich und verweist auf eine aktuellen Market-Umfrage von Mitte November.
„Generell braucht es in der jährlichen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht nur die Erfassung des Bruttoinlandsproduktes, sondern auch die Bewertung des Naturkapitals, also wie hat sich der Zustand des Naturraumes entwickelt. Das heißt, es braucht ein neues Wirtschaftsdenken“, so der Versicherungschef.
„Treffen wir jetzt keine Maßnahmen, gefährden wir die Zukunft unserer Kinder und Enkel! Denn auch sie wollen geordnete Räume, einen intakten und unverbauten Naturraum sowie eine lebenswerte Zukunft haben – das sind wir ihnen schuldig“, so der gemeinsame Appell von Beutelmeyer und Weinberger.
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