Bio-Bilanz 2022 – Mit Bio aus der Krise!

Pressekonferenz Bio Ernte Steiermark, Landwirtschaftskammer Steiermark und Landesrat Hans Seitinger, 7. September 2022, Medienzentrum Graz

Das Lebensressort Steiermark, die Landwirtschaftskammer Steiermark und Bio Ernte Steiermark arbeiten gemeinsam an einer Weiterentwicklung des biologischen Landbaus. Ziel ist es im Zeitraum der neuen GAP-Periode 2023-2027 die Bio-Ackerfläche vom 10.000 ha auf 15.000 ha auszuweiten.

Die Steiermark ist ein Bio-Land

„Die Zeit spricht für biologische Landwirtschaft, denn das Thema Ernährung rückt zunehmend in den Fokus der Menschen“, betont Agrarlandesrat Hans Seitinger, der weiter ausführt: „Die Steiermark ist ein BIO-Land und wir wollen die Biolandwirtschaft konsequent weiterentwickeln. Klar ist aber auch, dass sich die hohen Standards unter denen produziert wird, auch in höheren Produktpreisen widerspiegeln müssen. Insbesondere im Supermarkt greifen die Kunden und Kundinnen im Regal immer noch häufig zu konventionellen Billigprodukten aus dem Ausland.“ Die derzeitigen Krisen und insbesondere die Teuerung führen dazu, dass immer mehr Haushalte jeden Cent zweimal umdrehen müssen, aber, so Seitinger: „Wer bei der Qualität der Lebensmittel spart, spart am falschen Ort, denn: Du bist, was du isst.“

Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher

Mehr Bio-Gemüse und Bio-Ackerbau auch für vegane Ernährung ausbauen.  Bio-Gemüse ist gefragt und ist eine Chance für kleinere landwirtschaftliche Betriebe, die damit ihre Höfe absichern können oder auch vom Nebenerwerb in den Vollerwerb umsteigen wollen.

Landwirtschaftskammer und Bio Ernte Steiermark forcieren daher die gemeinsame Bio-Beratung für Bio-Gemüse, um interessierten Betrieben professionelle fachliche Unterstützungen zu geben“, unterstreicht Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Eine weitere Chance sieht der Präsident im Ausbau des Bio-Ackerbaus. Ziel ist es, in den nächsten fünf Jahren die Bio-Ackerfläche in der Steiermark um 5.000 Hektar zu erweitern. Rein rechnerisch könnten so jährlich 30 Bio-Ackerbauern hinzukommen. „Neben Getreide als Futtermittel sollen auf diesen Flächen allen voran auch der Anbau von Linsen, Kichererbsen und Dinkel, Weizen und Roggen für die Brotherstellung, weiters Sonnenblumen und Leinsamen für die Herstellung von Speiseöl forciert werden“, betont Titschenbacher. Die Biobauern schaffen damit einen regionalen Markt für Zutaten der veganen Ernährung.

Um fachliche Synergien für die Bio-Ackerbauberatung zu nutzen, wird mit dem in der Bezirkskammer Südosteiermark (Feldbach) ansässigen Humus-Kompetenzzentrum der Landwirtschaftskammer eng zusammengearbeitet werden.

Bio als Lösungsansatz

Aus einer Umfrage von Bio Ernte Steiermark geht hervor, dass ¾ der direktvermarktenden Bio-Betriebe zufrieden bis sehr zufrieden mit ihren derzeitigen Umsätzen sind. Dementsprechend sind nur ¼ der befragten Betriebe im Moment mit ihren Verkaufszahlen unzufrieden. Der Griff zu Bio-Lebensmittel ist weiterhin gegeben und trotzt der Inflation und der Teuerungswelle. Das bestätigen die Zahlen der Agragmarktanalyse RollAMA. Im Mai betrug der wertmäßige Bio-Anteil im Lebensmitteleinzelhandel 11,7 Prozent des Umsatzes. 2021 lag er bei 11,3 Prozent. Für die erste steirische Bio-Modellregion in Graz und Graz-Umgebung sind wir auf der Suche nach 100 DirektvermarkterInnen. Startschuss der Modellregion ist Beginn 2023.

„Verschließen wir unsere Augen nicht vor der Realität, wir befinden uns in mehreren Krisen gleichzeitig, jedoch muss man sagen die Bio-Landwirtschaft arbeitet lösungs- und zukunftsorientiert. Durch den Verzicht auf chemisch-, synthetische Dünge- und Spritzmittel hat der Bio-Landbau den Vorteil unabhängiger durch die Ukraine Krise zu kommen“, so Thomas Gschier Obmann von Bio Ernte Steiermark. Russland ist weltweit ein wichtiger Erzeuger von Düngemitteln und übt dadurch Preisdruck auf der ganzen Welt aus. „An diesem Beispiel sieht man ganz klar, Bio ist mehr als nur Tierwohl. Bio setzt auf geschlossene Kreisläufe, auf flächengebundene Tierhaltung und ist bei Düngern nicht auf fossile Brennstoffe angewiesen“, betont Gschier. Bio-Lebensmittel haben beim gegenwärtigen Ernährungsstil bei einem typischen Warenkorb ein sehr hohes Klimaschutzpotenzial. Die Umstellung auf Bio-Produkte würde rund 20 % der Treibhausgas (THG)-emissionen einsparen. Ist das konsumierte Bio-Produkt aus der Region können sogar 31% der Treibhausgase eingespart werden.

Ackerfrüchte für die Zukunft

Die Ölmühle Fandler im steirischen Pöllau ist ein Familienbetrieb und stellt seit 96 Jahren kaltgepresste Öle her. Das umfangreiche Sortiment umfasst 20 verschiedene Bio-Öle, sowie Bio-Mehle aus Ölsaaten. Voraussetzung für die Herstellung feinster Öle ist eine enge Zusammenarbeit mit den Landwirten. Im regen Austausch wurden Anbauprojekte für Hanfsamen, Raps oder Leindotter geschaffen. Partnerschaften im Bereich Kürbisanbau bestehen teilweise seit über 30 Jahren. Der Bio-Anteil ist dabei über die Jahre kontinuierlich gestiegen.

Mag. Josef Spindler. „Für kaltgepresste Öle bester Qualität sind ausgewählte Rohstoffe höchster Güte unerlässlich. Außerdem ist es wichtig innovativ zu sein, denn auch aus Nebenprodukten können wertvolle Lebensmittel generiert werden”, so Josef Spindler, Geschäftsführer Ölmühle Fandler.

Service:

Wo es in der Steiermark überall Bio-Lebensmittel aus bäuerlicher Direktvermarktung zu kaufen gibt, ist in der brandaktuellen Neuauflage des Bio-Einkaufsführers von Bio Ernte Steiermark sowie online unter www.biomaps.at zu finden.

Bio Ernte Steiermark:

Bio Ernte Steiermark ist die Landesorganisation innerhalb des Verbandes BIO AUSTRIA. Mehr als 2.200 steirische Landwirte wirtschaften nach strengen Bio-Richtlinien von BIO AUSTRIA hinsichtlich Produktion und Kontrolle und fühlen sich sowohl der Natur als auch den Mitmenschen verpflichtet. Sie übernehmen Verantwortung gegenüber den Tieren und ihren Bedürfnissen. Oberstes Ziel ist der Erhalt der Lebensgrundlagen für alle.

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